EFT – wie wir uns frei klopfen

Seit ein paar Monaten klopfe ich gerne auf meinem Kopf und anderen Körperteilen herum und murmele dabei Wörter und Sätze vor mich hin. Ob das verrückt ist? Ja, vielleicht ein bisschen, aber es macht was mit mir und das ist ja bekanntlich das Wichtigste. EFT – Emotional Freedom Technique heißt die Methode, die dafür sorgt, dass wir quasi in Eigenbehandlung Stress, Ängste und Wut auflösen.

Ja, auch auf Reisen ist man mal gestresst und nicht immer bietet ein Hotelzimmer genug Platz für die eigene Yogapraxis und nicht immer schleppt man eine Matte mit sich herum. Absoluter Pluspunkt von EFT- Emotional Freedom Technique: Du brauchst dafür nur deine Hände. Mit den Fingern, genauer gesagt den Spitzen von Zeige- und Mittelfinger, klopfen wir die Meridianpunkte des Körpers ab. Dem voraus geht der Ansatz, dass alle Gedanken im Körper an energetische Felder gekoppelt sind. Ähnlich wie bei der Akupressur soll durch die Stimulation der Punkte, durch ein sanftes Klopfen, die Verbindung gelöst werden. Du kannst die Methode ganz allein für dich durchführen und an deinen wunden Punkten arbeiten.

Cary Graig hat die Klopfakupressur in den 90er Jahren entwickelte, er war Personal Coach und arbeitete vor allem mit der Thought Field Therapy. Graig entwicklet die Gedankenfeldtherapie weiter, verkürzte sie und intergierte Elemente aus der energetischen Psychologie. Diese Methode nannte er EFT – Emotional Freedom Technique, die Methode zur emotionalen Freiheit. Verkürzt spricht man vom Klopfen.

Es geht darum einen sanften Weg zu erlernen, mit dem man Stress, Ängste und auch Schuldgefühle nicht mehr so nah an sich ran lässt. Das Leben soll freier und leichter werden und es gelingt, weil wir die Verbindung zwischen dem Jetzt, dem aktuellen Leben und den Emotionen aus der Vergangenheit trennen. Denn oftmals sind es Ansätze aus der Vergangenheit, die nachwirken und die unser aktuelles Leben negativ beeinflussen. EFT soll die Verknüpfung von Erinnerungen und dem Jetzt durch das Klopfen lösen.

Oft genügt schon ein Gedanke und unsere Stimmung verändert sich schlagartig. Wenn wir an etwas Negatives erinnert werden oder negativ denken, dann werden negative Emotionen erzeugt. Dazwischen steckt nach EFT noch der Schritt, dass der Energiefluss in den Meridianen gestört wird. Wenn wir den Energiefluss wieder ins Gleichgewicht bringen, verschwindet die negative Emotion.

EFT – Emotional Freedom Technique – eine kurze Anleitung

Gleich zu Beginn: Jeder macht EFT etwas anders. Es gibt insgesamt 14 Meridianpunkte, die nacheinander abgeklopft werden, dabei variiert die Reihenfolge. Und wie bei der Akupressur muss man sich keine Gedanken machen einen Punkt ganz genau zu treffen. Das Wichtigste ist, dass wir überhaupt klopfen.

Wir integrieren folgende Punkte: die Handkante (auch Karatepunkt genannt), die Kopfeskrone (ganz oben auf dem Scheitel), den Augenbrauenpunkt (an der Nasenwurzel am inneren Ende der Augenbraue), den Augenpunkt (an der äußeren Seite des Auges), den Jochbeinpunkt (unter dem Auge), den Nasenpunkt (zwischen Nase und Oberlippe), den Kinnpunkt (zwischen Unterlippe und Kinn), den Schlüsselbeinpunkt (Punkt unter den Schlüsselbeinen) und der Punkt unterhalb der rechten Achsel.

Punkte abklopfen

Zu Beginn kannst du jeden Punkt einmal durchgehen, ihn ca. drei bis fünf Mal abklopfen und dir die Reihenfolge einprägen. Es ist egal mit welcher Hand du klopfst und auf welcher Seite die Punkte liegen. Wähle ganz intuitiv, ob rechts oder links. Und zur Erinnerung: Es geht nicht darum exakt einen Punkt zu treffen, sondern ähnlich wie bei der Akupressur um den ganzen Bereich.

Wähle ein Thema und formuliere einen Satz

Im nächsten Schritt wählst du dein Thema und formulierst daraus einen Satz. Das kann etwas Altes aus der Vergangenheit sein, eine negative Emotion, die dich gerade belastet oder etwas das bald ansteht. Hier sind ein paar Beispiele:

„Ich habe Angst vor der Abgabe meiner Präsentation.“

„Ich bin wütend auf meine Mutter.“

„Meine Kopfschmerzen machen mich wahnsinnig.“

Achte darauf, dass du die Sätze so konkret wie möglich formulierst. Also statt, „Alle sind doof“ lieber „Der Streit mit meiner Schwester belastet mich.“

Bewertung der Emotionen

Jetzt folgt der Schritt, den ich persönlich immer etwas doof fand, der aber wichtig ist. Im nächsten Schritt geht es darum die Emotion, die du hast, auf einer einfachen Skala von 0 bis zehn zu bewerten. Dabei ist null der niedrigste Wert und bei zehn explodiert die Emotion unter deiner Brust. Indem wir die Emotion einmal einordnen, haben wir am Ende die Möglichkeit zu überprüfen, ob sich die Emotion nach dem Klopfen aufgelöst hat.

Der Startsatz mit dem wir klopfen lautet: „Ich akzeptiere mich so wie ich bin.“ Diesen kannst du an den Anfang oder ans Ende deines eigentlichen Themas setzen. Zum Beispiel: „Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich bin, auch wenn ich… Angst vor meiner Präsentation habe.“ Diesen Satz sprichst du nun im Geiste, während du die unterschiedlichen Punkte in der oben genannten Reihenfolge durchgehst. Du kannst auch mit einem verkürzten, einfachen Erinnerungssatz arbeiten. Bei der zweiten Runde kannst du Wörter wie „immer noch“ oder „auch“ integrieren. Du sprichst den Satz immer dreimal und klopfst dabei auf einen Punkt, dann geht es weiter zum nächsten. Die Schnelligkeit ist dir überlassen. Insgesamt gibt es drei Durchläufe. Manche bauen in der zweiten Runde kreisende Augenbewegungen vom Boden zur Decke ein und schauen von links nach rechts, dabei bleibt der Kopf immer gerade ausgerichtet. Auch eine Zählreihe und ein tiefes Ein – und Ausatmen wird gerne eingebaut. Diese Bewegungen sorgen für einen schnellen Wechsel von einer Gehirnhälfte zur anderen und dafür, dass das Nervensystem wach bleibt.  

Nach den Klopfrunden geht es darum, sich dem Gefühl zur Situation noch einmal zu widmen. Was hat sich verbessert? Welchen Wert würdest du jetzt vergeben? Wenn sich alles noch genau wie vorher anfühlt, kannst du erneut eine Runde klopfen. Wiederhole die Sätze und ergänze: „Auch wenn ich mich immer noch furchtbar (setzte hier dein Gefühl ein) fühle …“.

Wie wirkt EFT?

Schon mal von der Amygdala gehört? Hier wird alles, was wir erleben emotional bewertet, und gespeichert. Wenn dann im Alltag etwas geschieht, was uns daran erinnert, sendet die Amygdala ein Signal an den Hypothalamus. Der Hypothalamus löst dann das aus, was so unangenehm ist, das können Panik- und Angstgefühle sein oder Schwitzen.

Klopft man in einer solchen Situation auf die entsprechenden Punkte  wird der Weg unterbrochen und das Signal kommt nicht im Hypothalamus an.

Auch wenn die Methode zugegebener Maßen esoterisch und am Anfang etwas spooky klingt, sollte man sie nicht abtun. In Studien der American Psychological Association  wurde nachgewiesen, dass sie beim Posttraumatischen Belastungssyndrom hilft, Angstzustände mindert, chronische Schmerzen und Schuppenflechte verringert und Stress reduziert.

Wir raten darum: einfach ausprobieren! Klopfe dich ruhig mal durch ein paar Runden und schaue, was es mit dir macht.

Buchtipp:

Ho’oponopono und Klopfen: Wunder durch Verbindung und Vergebung von Ulrich Emil Dupree und Andrea Bruchacova

Titelbild © Toa Heftiba via Unsplash

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