Anna-Lena Duschl ist Fotografin und lebt in Innsbruck. Sie hat uns für das Magazin fotografiert und gibt im Interview einen Einblick in ihre Arbeit und den Umgang mit Emotionen in der Fotografie.
Sie sagt: „Ich möchte nicht entscheiden zwischen überschwänglichen Momenten, herzlichem Lachen und dieser Melancholie. All das tragen wir in uns. All das macht uns aus.“ Ich fühle mich verbunden mit jedem Gesicht, mit der Natur, mit jedem Gefühl, was das Leben so kostbar macht.
Anna-Lena, was ist das Besondere an der Arbeit als Fotografin?
Man lernt super viele unterschiedliche und interessante Menschen und deren Geschichte kennen. Bei einem Portrait Shooting verbringt man ca. 2 Stunden miteinander, oft ist das super intensiv. Einige kommen mit bestimmten Themen, die sie gerne in Bildern zum Ausdruck bringen wollen, z.b. Depressionen, der Weg zu sich selbst, lernen sich selbst im eigenen Körper wieder wohl zu fühlen oder auch das Erarbeiten des eigenen Selbstwertgefühls.
Es ist immer wieder so besonders Menschen zu zeigen wie schön und besonders sie sind.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Fotografie war schon immer etwas super faszinierendes für mich. Arbeiten mit Licht und Schatten, wie funktioniert Licht überhaupt und wie schafft man es Bilder zu kreieren, die einen emotional abholen. Nach meiner Lehre als Industriekauffrau war für mich ganz klar, dass ich mich in keinem klassischen Bürojob sehe und habe neben der Arbeit im Büro einige Workshops besucht und unglaublich viel ausprobiert, freie Shootings gemacht und mir so das ganze nebenbei aufgebaut.
Wie ist dein Verhältnis zu Emotionen?
Puh, ich bin ein super emotionaler und sensibler Mensch. Ich habe lange gebraucht, um das auch so annehmen zu können, das ist ein wenig wie Fluch und Segen zu gleich.
Einerseits spürt und nimmt man super viel wahr, was unglaublich schön ist und andererseits kann es auch manchmal schnell überfordernd sein wenn viele Menschen drum rum sind.
Wie erlebst du Emotionen live, wenn du jemanden fotografierst und wie erlebst du sie beim Anschauen der Bilder?
Beim Shooting ist es mir super wichtig jedem den Raum zu geben seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Einfach mal nach Innen zu schauen, zu fühlen und nachzuspüren was einen grad beschäftigt, welche Themen es gibt oder für was man Dankbar ist im Leben. Hier ist alles richtig solange es sich gut anfühlt – lachen, weinen, tanzen, schreien.
Ich versuche genau das einzufangen und im Nachhinein eine Serie daraus zu kreieren, die genau das Gefühl der Person vermittelt.
Welche Emotion fotografierst du am liebsten?
Schwierig das irgendwie einzugrenzen. Ich bin ein großer Fan von Liebe, egal ob die Liebe zu sich selbst, zur besten Freundin oder dem Partner. Aber auch die mentalen Themen, mit denen viele zu kämpfen haben, finde ich super spannend und auch etwas über das viel mehr geredet werden sollte.
Welches Projekt hat dich emotional am meisten beeindruckt?
Tatsächlich das Selbstporträt.
Sich hinzusetzten, mit den eigenen Ängsten, Träumen und Emotionen zu befassen, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich zu überlegen wie setze ich das ganze um kostet super viel Mut. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das emotional doch so mitnimmt.
Über Anna-Lena:
Anna-Lena Duschl ist 27 Jahre alt, wohnt in Innsbruck und arbeitet seit 6 Jahre als selbstständige Fotografin. Jedes ihrer Bilder entsteht aus einem Moment heraus, aus einem Gefühl, das sich nicht beschreiben lässt, das einfach da ist. Ihre Bilder erzählen die Geschichten von Menschen und Begegnungen – ehrlich, echt und manchmal auch ein bisschen provokant.
Alle Bilder @ Anna Lena Duschl
Super schöne Bilder 🤍