In dieser Ausgabe haben wir mit Christina Frisch, Physiotherapeutin und Pilatestrainerin aus Berlin, über die Bedeutung von Bewegung gesprochen. Christina gibt wichtige Impulse, wie wir es schaffen, Bewegung in den Alltag zu integrieren.
Christina, wie bleiben wir ein Leben lang beweglich?
Es ist einfach, denn unsere alltägliche Bewegung reicht aus, um beweglich zu bleiben und das normale Bewegungsausmaß aufrechtzuerhalten. Wenn wir uns aber unseren aktuellen „normalen“ Alltag mal anschauen, müssen wir schnell feststellen, dass wir ein Land der Unbeweglichen sind. Wir sitzen zu viel, im Schnitt 8,5 Stunden pro Tag und nutzen zu oft passive Fortbewegungsmittel wie das Auto.
Das bewirkt Anpassungen in den elastischen Geweben unseres Körpers, wie Sehnen, Bändern und Faszien. Das Gelenkspiel wird nicht mehr komplett ausgereizt, so dass die Muskulatur verkümmert. Zudem lässt unsere Beweglichkeit auch mit steigendem Alter nach. Die Gefahr für Stürze oder das Auftreten von Beschwerden am Bewegungsapparat steigt damit.
Es ist also notwendig rechtzeitig und regelmäßig etwas zu tun, wenn es der normale Alltag nicht hergibt. Bewegungspausen am Arbeitsplatz können für Dehn- und Mobilisationsübungen genutzt werden, morgens unter der Dusche kann man einen „Roll Down“ (ein sanftes Auf- und Abrollen des Körpers) integrieren oder mit den Pilatesübungen „Cat“ oder „Mermaid“ in den Tag starten.
Was ist das Wichtigste, das wir verstehen müssen, wenn es um Bewegung geht? Warum ist sie so essentiell wichtig?
Bewegungsmangel macht uns krank, das belegt eine Vielzahl an Studien. Schon mit dem 3. Lebensjahrzehnt beginnt unser körperlicher Abbau. Auf den Stütz- und Bewegungsapparat bezogen bedeutet es, dass unsere Muskelkraft schwindet, Binde- und Fettgewebe vermehrt in der Muskulatur eingelagert werden, die Festigkeit unserer Knochen nachlässt und Sehnen und Bänder an Flexibilität verlieren.
Mit ausreichender Aktivität hingegen bleibt die normale Funktion des Bewegungsapparats und vieler lebenswichtiger Organe erhalten. Zudem profitieren neben dem Körper, auch der Geist und die Seele von regelmäßigem Sport und Bewegung.
Ein aktiver Lebensstil kann das körperliche Altern verlangsamen. Der Sportmediziner und Mitbegründer der “Trimm-Dich-Bewegung” in Deutschland, Prof. Wildor Hollmann, sagte einst hierzu: „Individuell angepasste körperliche Aktivität ist die einzige – wissenschaftlich gesicherte Möglichkeit, sich funktionell jünger zu erhalten, als es chronologisch dem Lebensalter entspricht.“
Wie sieht gesunde Bewegung für dich aus?
Spaß und Freude und ein gutes Gefühl während und nach dem Training sind mir wichtig. Diese Parameter unterstützen uns übrigens auch dabei, dranzubleiben. Ich spiele leidenschaftlich gern Tennis und genieße mein Pilatestraining auf der Matte und an den Geräten.
Natürlich sind wir Menschen unterschiedlich, es gibt verschiedene Sporttypen mit individuellen Bewegungsmotiven. Grundsätzlich ist es wichtig einen guten Sportartenmix bzw. vielseitige Bewegungsformen zu finden und zu integrieren. Idealerweise fordern wir unseren ganzen Körper. Neben einem Muskeltraining sollte auch das Herz-Kreislauf-Training nicht fehlen.
Wenn du mal einen Tag keine Lust hast, wie motivierst du dich?
Den inneren Schweinehund kennt wohl jede. Das schlechte Gewissen wächst bei mir zusätzlich, da das Wissen, um die Notwendigkeit Sport zu treiben, mehr als vorhanden ist. Mit Mini-Workouts habe ich es geschafft, regelmäßig in meiner Trainings- und Bewegungsroutine zu sein.
Ansonsten hilft es mir, Bewegungshäppchen in meinem Alltag zu integrieren: Oft fahre ich mit dem Rad zur Arbeit oder mache Kniebeugen vor dem Duschen. Es hilft mir, Sport gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin zu machen, die Sporttermine vorauszuplanen und in meinem Terminkalender einzutragen.
Welche Bewegungsformen sind für Frauen besonders geeignet?
Aufgrund der weiblichen Physiologie und Anatomie, kann ein spezifischer Bedarf bestehen. Besonders wenn es um die weiblichen Themen, wie den Beckenboden, die Wechseljahre oder den Zyklus geht. Hier macht es Sinn, angepasst zu trainieren und die Einstellung von Gewichten, Wiederholungszahlen, Trainingsart und weiteren Parameter zu beachten. In diesen bestimmten Phasen ist es wichtig, noch bewusster „auf den Körper zu hören“, damit es nicht zu Überforderung und Überlastung kommt.
Ansonsten sehe ich keinen Grund, warum Frauen spezielle Bewegungsformen durchführen sollten. Frauen können alles, was Männer auch können.
Was ist das Besondere an Pilates?
Diese und weitere Fragen beantwortet Christina Frisch für euch im PersonalityMag-Abo. Hier könnt ihr außerdem mit ihr in Bewegung kommen, denn es gibt eine extra Pilates-Einheit mit Christina!
Über Christina Frisch
Christina Frisch ist staatl. anerk. Physiotherapeutin, Pilatestrainerin, Gründerin von “frisch bewegt” und Co-Gründerin von pilaME®. Ihr liegt die Verbindung physiotherapeutischer Kompetenz mit der Pilatesmethode am Herzen. Sie ist Mutter einer Tochter und lebt als Hamburger Nordlicht in Berlin.
Titelbild @ Tina Merkau
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