Spiritualität im Mama-Alltag: Redakteurin Josefine genießt es, in der indonesischen Spiri-Bubble mit Gleichgesinnten Zeremonien zu besuchen und sich der Selbstheilung zu widmen. Aber klappt das auch im trubeligen Mama-Alltag an grauen deutschen Wintertagen? Sie hat Tipps für uns.
Ich hänge noch dem Meditationsmantra von heute Morgen nach, als der Lehrer in der Yogastunde den nächsten inspirierenden Impuls setzt. Mir fällt ein, dass ich dringend meinem Human Design Typ nachgehen wollte und dem der Kinder sowieso. Und welche Intention für den Tag hatte ich mir heute früh beim Journaling gleich aufgeschrieben? Ich glaube, es war „Gelassenheit“.
Wenn ich in den Vormittag im Elternbereich der Schule verbringe, bin ich von so viel Potenzial und Ideen umgeben, dass ich am liebsten selbst eine Firma gründen würde, die mindestens den Weltfrieden sichert. Aber zuerst muss ich unser Haus mit Palo Santo ausräuchern und die schlechten Energien vertreiben.
„Nach der Ayurveda Massage Palo Santo kaufen“,
notiere ich in Gedanken und überlege gleichzeitig, welchen Engel meine Tarotkarte von gestern gezeigt hat, den wollte ich um Hilfe bitten, sobald meine Gedanken mal wieder Amok laufen.
Wenn man will, kann man sich hier zehn Mal am Tag neue Anregungen zur Selbstheilung suchen und es hagelt pausenlos Erkenntnisse. Allerdings braucht es auch Zeit, sie zu verarbeiten und zu integrieren. Man kann hier ganz schön ins Schwitzen kommen in der Holy Bubble von Ubud, Bali. Aber dafür bin ich hergekommen.
Ja, ich gebe zu, es wird mir hier leicht gemacht. In meinen 14 Jahren Mutterschaft und auch nicht in meinem Leben davor, habe ich mich jemals so intensiv mit mir und meiner Spiritualität auseinandergesetzt wie im Moment. Hier macht man das quasi im Vorbeigehen. Praktisch dabei: In Ubud ist jeder auf dem gleichen Trip.
Das alles gehört jetzt, wie selbstverständlich, zu meinem Alltag.
Man wird nicht komisch angeschaut, wenn man spärlich bekleidet und nass geschwitzt vom Ecstatic Dance kommt, man sich tränenüberströmt und mit entrücktem Blick aus einer Yogashala schleppt, weil man gerade an einer intensiven Breathworksession teilgenommen hat oder Arm in Arm mit fremden Frauen in einem Women’s Circle intimste Gedanken teilt.
Heilung, Mantras, Yoga, Energiearbeit – es tut so gut.
Und gleichzeitig frage ich mich, wie stark man das außerhalb dieser Bubble leben kann.
Wie soll Mama an einem durchnässten Dezembertag in Deutschland zwischen Job, Familie und mit Weihnachten im Nacken auch noch ihre spirituelle Erfüllung finden?
Hier kommen neben weisen Worten, die ich nebenbei aus dem Universum gechannelt habe, meine 5 Tipps für mehr Spiritualität im Mama-Alltag einzubauen:
1. Nutze kleine Zeitfenster und lenk dich nicht ab, sondern sitze in Stille, beobachte deine Gedanken, konzentrier dich auf deine Atmung, nimm deine Umgebung mit allen Sinnen wahr. Zum Beispiel, wenn du auf den Bus wartest, die Kaffeemaschine noch aufheizt oder das Fußballtraining deines Kindes länger als sonst dauert. Fünf Minuten Meditation bringen dir tausend Mal mehr, als fünf Minuten scrollen.
2. Such dir ein Yogastudio, das den Fokus nicht so stark auf Fitness, sondern mehr auf Spiritualität legt. So kannst du vielleicht auch in den Genuss von, zum Beispiel, Kirtan Singen oder Klangschalen Meditation kommen, die den Körper und Geist noch mal auf einer ganz anderen Ebene erreichen.
3. Stehe im Alltag 10 Minuten früher als normalerweise auf und nutze die Zeit für dich: Mach dir eine Kerze an, schreibe deine Gedanken auf, setze eine Intention für den Tag. Schreib auf, was du heute für deine Liebsten tun kannst, damit sie sich geliebt fühlen und wofür du dankbar bist. Es muss nicht gleich ein Roman sein, ein paar Sätze reichen, um den Geist zu sortieren und klar in den Tag zu starten.
4. Übe dich im Alltag darin, deine Intuition zu spüren und ihr zu vertrauen. Das kann die Wahl der Schlange an der Kasse sein oder welches Familienmitglied beim Spiel gewinnen wird. Nach und nach wirst du besser werden und deine Intuition wird dir helfen, auch bei größeren Entscheidungen schneller zu einer befriedigenderen Lösung zu kommen.
5. Frag dich mal, an was du wirklich glaubst. Irgendein Gott? Engel? Energie? Bestimmung?
Leg dir ein kurzes Mantra zurecht, mit dem Du diese Quelle, um Unterstützung bitten kannst. Das Gefühl nicht alleine zu sein, sondern von einer höheren Kraft begleitet zu werden, trägt Dich durch den Alltag.
Auch mit Kindern kann man Spiritualität wunderbar ausleben: Bei ihnen grätscht noch nicht der innere Kritiker dazwischen, sondern sie lieben das Magische und Rituale und saugen alles auf wie ein Schwamm.
Spiritualität im Mama-Alltag – mit Kindern
Kinder sind übrigens der beste Grund überhaupt, spirituell zu werden. Mit ihrem Verhalten spiegeln sie uns und zeigen uns damit, wo wir noch Nachholbedarf haben:
Sie hibbeln rum? Du musst dich erden.
Sie haben Angst? Du musst vertrauen.
Sie sind laut? Du musst zur Ruhe kommen.
Sie sind verzweifelt? Du musst Glauben schenken.
Sie triggern dich? Du musst dein inneres Kind heilen.
Kürzlich durften meine Kinder und ich die wunderbare Wirkung von Reiki am eigenen Körper spüren. Auf ihr drängen, ließ ich mich daraufhin zur Großmeisterin ausbilden und nahm sie teilweise mit. Sie lernten, wie man die universelle Energie nutzen und lenken kann, und bitten mich seitdem bei jedem Wehwehchen: „Mama, gibst du mir Reiki“?
Der besonders spirituelle Augenblick, in dem meine sechsjährige Tochter ihre kleinen Hände auf den Kopf ihres Vaters legte, ihre Augen schloss und ihm Energie gab, wird für immer für immer in meinem Herzen sein.
Für mehr Spiritualität im Mama-Alltag: Fang klein an und bleib dran
Aber es müssen nicht immer die großen Momente sein. Kleinste Veränderungen im Alltag haben genau so große Wirkungen auf das eigene und damit auch auf das Familiensystem. Fang klein an, Schritt für Schritt und mach es nicht zu kompliziert, sonst ist die Chance, dass du eine neue Gewohnheit erfolgreich beibehältst gleich null.
Nimm dir ein, maximal zwei Intentionen vor und versuch, sie 30 Tage lang täglich durchzuführen. Sobald du sie so fest integriert hast, dass du nicht mehr darüber nachdenken musst, sondern sie wie selbstverständlich passieren, bist du bereit für die Nächste. Das verhält sich nicht nur mit der Spiritualität so, sondern mit jeder neuen Gewohnheit, die man in sein Leben integrieren möchte.
Ja, das ist Arbeit, das passiert nicht von alleine. Das muss man wollen, das tut manchmal weh und da muss man durch.
Aber es lohnt sich, weil mehr Spiritualität im Mama-Alltag uns zu entspannteren Mamis macht.
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