6 Tipps für nachhaltige Mode

Green is the new black – 6 Tipps für nachhaltige Mode

Die meisten von uns haben vielleicht keine Leiche im Keller, aber zumindest eine im Kleiderschrank: die Jeans, die kneift, das Kleid aus dem Sale oder das Hemd, das am Ende doch mehr nach Ballermann als nach Hipster aussieht. Um weitere Leichen zu vermeiden, kommen hier 6 Tipps für nachhaltige Mode.

Obwohl wir viele unserer Kleidungsstücke gar nicht tragen, kaufen wir im Schnitt immer mehr: Laut einer Studie von McKinsey ist der Kleiderkonsum in Europa allein zwischen 2000 und 2014 um rund 60 Prozent gestiegen – pro Kopf. Dass das nicht nachhaltig ist, dürfte klar sein. Aber was ist die Alternative? Kleiderfasten, eine Capsule Wardrobe oder doch neue, aber fair produzierte Mode? Oder fehlen uns einfach die wichtigen Infos und Tipps rund um einen grünen Kleiderschrank?

Die Wahrheit ist: Das nachhaltigste Kleidungsstück ist jenes, das gar nicht erst produziert wird. Das mag in der Theorie stimmen, ist in der Praxis – zumindest auf Dauer –  aber nur schwer umsetzbar. Spätestens wenn die Socken durch sind oder das Kind aus der Hose rausgewachsen ist, stoßen wir mit reinem Verzicht an Grenzen. Zumal dieser zwar Ressourcen schont, aber noch nicht für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sorgt. Die Alternative ist viel eher ein bewusster Konsum – Shopping Delight sozusagen. „Buy less, choose well, make it last“, hat schließlich schon Designikone Vivienne Westwood gesagt.

Damit ein solcher Konsum gelingt, kommen hier 6 Tipps für nachhaltige Mode: 

1. Stil hast du, Kleidung leihst du 

Was zu Schulzeiten ganz normal war, geht heute noch genauso gut und sogar professionell: Zahlreiche Plattformen wie Unown oder Rent the Runway bieten Mietmodelle für Kleidung an. Ausleihen statt neu kaufen lautet die Devise. Wer lieber im Store shoppt, kann die Kleiderei in Berlin, Freiburg oder Köln besuchen. Für 29 Euro im Monat kannst du dort bis zu vier Teile gleichzeitig leihen und so oft wechseln wie nötig. Bei Fair-nica ist sogar das Styling inklusive. Hier kuratieren erfahrene Stylistin*innen Outfitkapseln mit unterschiedlichen Teilen, die sich vielfältig kombinieren lassen.

2. Stylisch & zeitlos – die Capsule Wardrobe 

Zugegeben, der Trend ist nicht neu, aber das Konzept nach wie vor gut: Capsule Wardrobe beschreibt eine minimalistische Garderobe, die pro Saison aus nicht mehr als 37 Teilen (inkl. Schuhe und Taschen) besteht. Darunter sind vor allem schlichte und zeitlose Stücke, die sich gut kombinieren lassen. Mit wenig Aufwand lassen sich so unterschiedlichste Outfits kreieren. Accessoires wie Schuhe, Taschen oder ein auffälliger Mantel sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Um deinen Kleiderschrank Schritt für Schritt in eine Capsule Wardrobe zu verwandeln, hilft der kostenlose E-Book-Guide von Nachhaltigkeitsqueen und Unternehmerin Madeleine Darya Alizadeh.

3. Repair Service für Sneaker

Mit etwas Pflege halten die meisten Kleidungsstücke deutlich länger. Es lohnt sich also, in einen guten Fusselrasierer, in Schuhpflege oder in die regelmäßige Reinigung zu investieren. Auch ein Besuch beim Schuster oder Schneider kann die Lebenszeit des Lieblingsteils verlängern. Speziell für Sneaker gibt es den Sneaker Repair Service in Berlin. Wer nicht in der Hauptstadt wohnt, kann die Schuhe einfach per Post schicken und bekommt sie binnen 14 Tagen zurück. Das Düsseldorfer Start-up Blackpolish bietet zwar keine Reparaturen, dafür professionelle Reinigungen an. Ab 23,50 Euro werden selbst grob vernachlässigte Sneaker auf Hochglanz poliert. 

4. Fair statt Fast Fashion 

Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle verbessert noch nicht die Rechte der Näher*innen, das sollte beim Kauf klar sein. Trotzdem ist es die bessere Alternative zu konventioneller Baumwolle, immerhin verbraucht Bio-Baumwolle im Durchschnitt deutlich weniger Wasser als konventionelle. Noch besser ist allerdings der Griff zu ökologisch und fair produzierter Mode. Fynn Kliemanns Masken-Deal und der Skandal um Got-Bag haben allerdings gezeigt, dass auch vermeintlich nachhaltige Marken Greenwashing betreiben. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte daher auf unabhängige Zertifizierungen wie Fairtrade, Fair Wear Foundation oder GOTS achten. Diese kennzeichnen Kleidungsstücke, bei denen die Einhaltung von Standards unabhängig geprüft wird. Plattformen wie siegelklarheit.de geben zusätzlich einen Überblick im Siegel-Dschungel. 

5. Mode on Demand 

Obwohl das Vernichten neuwertiger Kleidung in Deutschland seit 2020 verboten und damit strafbar ist, zählt Überproduktion nach wie vor zu den größten Umweltsünden der Modeindustrie. Um zu verhindern, dass Ware produziert wird, die am Ende nicht verkauft wird, gibt es sogenannte „On Demand“-Modelle. Marken wie das spanische Schuhlabel Alohas setzen auf Vorbestellung. So wird nur produziert, was auch bestellt wird. Zwar sind die Wartezeiten zum Teil länger, dafür ist die Gefahr von unüberlegten Fehlkäufen gering. 

6. Shoppen im eigenen Kleiderschrank

Den Großteil unseres Kleiderschrankes, etwa 30 bis 40 Prozent, tragen wir selten bis nie. Zeit, das zu ändern, findet Stylistin Janine Duddenhöfer. Gemeinsam mit ihrem Team bietet sie eine nachhaltige Stylingberatung an: Shopping im eigenen Schrank. Kostenpunkt? Günstiger als weiterhin in Fehlkäufe zu investieren, so das Versprechen der Stylistinnen. Wer lediglich eine professionelle Einschätzung für Outfitfragen oder Neukäufe sucht, kann sich schon für 25 Euro im Monat beraten lassen. 

Leseempfehlung:

Um tiefer in das Thema „nachhaltige Mode“ einzutauchen, lohnt sich die Lektüre von Anuschka Rees „Kleiderschrank-Prjoekt“ oder aber der Praxis-Guide „Einfach anziehend“ von Alf Tobias Zahn und Kirsten Brodde. 


Portrait Hannah Maidorn @Dshamilja Stahlmann/about two lenses
Bild @ David Dvoracek via Unsplashunsplash


Kategorien Life

Hannah ist Pressereferentin bei Fairtrade Deutschland, Yogalehrerin und Nachhaltigkeits-Fan. Im Magazin schreibt sie über soziale Gerechtigkeit in der Textilindustrie und über Fair Fashion.

1 Kommentar zu “Green is the new black – 6 Tipps für nachhaltige Mode

  1. Ich bin auch der Meinung, dass man Hemden viel öfter reinigen lassen sollte. Aber nicht nur Hemden, sondern die Kleidung allgemein. Damit halten sie länger und man lebt nachhaltiger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert