Frau mit pinken haaren im Bett scorpion fortgeschrittene yoga pose

Drei Yogastile für mehr Kreativität

Yoga ist für uns die Praxis, die uns am bestem mit unserem eigenen kreativen Potential in Kontakt bringt. Weil wir im Yoga so viele der Zutaten finden, die wir für Kreativität brauchen: Fließende Bewegung, tiefes Atmen, innere Ruhe, Kraft, Konzentration und Flexibilität. Wir stellen dir drei ausgewählte Yogastile vor, die dir dabei helfen dein kreatives Potential zu entfalten.

Spiritualität und Kreativität bedingen einander. Wenn unser Geist offen für Neues ist, sich entspannen kann und sich angebunden fühlt, dann entsteht Kreativität. Wir sind verbunden, wir kommen in den Zustand des Flow und können mit klarem Geist neue Dinge erschaffen. Uns hilft Yoga immer wieder so sehr dabei bei uns selbst anzukommen und gleichzeitig alles, wie aus einer Metaebene zu betrachten. Diese Entfernung einerseits und das Ankommen andererseits ist die beste Grundlage für ein mehr an Intuition und Kreativität.

“Yoga does not just change the way we see things, it transforms the person who sees.”
― B.K.S. Iyengar, Light on Yoga

Stråla Yoga

Stråla Yoga ist ein weicher bewegter Yogastil, der die Entspannungsreaktion des Körpers aktivieren soll. Stråla Yoga wurde von Tara und Mike Stiles gegründet und kombiniert die Praktiken des Tai Chi mit Yoga, Qigong und dem Wissen der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin). Immer mit dem Ziel Stress abzubauen, zu heilen und sich leichter durch alle Arten von Herausforderungen des täglichen Lebens zu bewegen. Tara Stiles kommt aus dem klassischen Ballett und der Choreografie. Sie trainierte lange bei der Choreografin und Tänzerin Eileen Cropley der Paul Taylor Dance Company und begann ihr Yoga-Studium in den 1990er Jahren bei der Ballettlehrerin Rory Foster vom American Ballet Theatre.

“Strala Yoga is an elegantly simple and sophisticated way to move our breath, and our whole self into the state we need, to create who we want to be:
the optimal expression of ourselves.”
– Dr. Rudolph Tanzi –

Wenn die Aufmerksamkeit eng und energisch nur darauf gerichtet ist, dass wir Ziele erreichen, dann badet unser Körper ausschließlich in Stresshormonen. Wir sind dann nicht in der Lage, alle uns zur Verfügung stehenden Optionen zu sehen. Dadurch sind wir weniger kreativ und auch weniger intuitiv. Wenn wir uns dagegen weich bewegen und vor allem in konstanter Bewegung bleiben, lösen wir im Körper eine Entspannungsreaktion aus. 

Stråla bedeutet übersetzt, sich mit Leichtigkeit bewegen und schwierige Dinge nicht zu schwer zu nehmen. Das schwedische Wort stråla steht für „Licht ausstrahlen“. Die Methode ist somit eine Art bewegte Meditation, die einen starken und klaren Körper sowie ein gesundes und glückliches Leben schafft.

Zwei renommierte Gesundheitspraktiker unterstützen die Lehre rund um Strala Yoga: Mike Taylor studierte Geist-Körper-Medizin in Harvard und Komplementärmedizin in Oxford. Er praktiziert seit 30 Jahren östliche Bewegung und Heilung, einschließlich Tai Chi und Qi Gong. Sam Berlind ist ein langjähriges Mitglied der Stråla Yoga Training Faculty und vermittelt die Lehre rund um die traditionelle chinesische und japanische Medizin. Er leitete 25 Jahre lang eine der renommiertesten Schulen für traditionelle japanische Medizin in NYC.

Julia Kupke, Strala Yoga und Meditationslehrerin, versteht Kreativität als eines unserer Potenziale, etwas von innen heraus entstehen zu lassen: „In der Verbindung zu uns selbst verlieren dabei alle äußeren Formen oder Grenzen ihre Relevanz. Wir können uns in Einklang mit uns selber ausdrücken, bewegen und leben. Genau das üben wir auch in der Strala Praxis. Im Strala Yoga entsteht jede Bewegung aus dem Fluss der Atmung und der Verbindung zum Körpergefühl. Jede auf diese Weise entstehende Bewegung wird zum Ausdruck einer individuellen Reise, die Heilung, Freude, Verbindung, Inspiration oder auch Kreativität bedeuten kann. Als Mind-Body Praxis bekommen wir auf diese Weise Einblick und Zugang zu unseren geistigen und körperlichen Ressourcen.“

Alle Strala Yoga-Kurse sind von der Bewegung her eher langsam und kontinuierlich, der Atem ist tief und die Bewegung selbst kommt immer aus der Mitte. So sind die Klassenformate für Fortgeschrittene und Anfänger gleichermaßen geeignet. 

Weitere Informationen zu Strala Yoga und die Möglichkeit online zu praktizieren findest du hier.

Besonders schöne Strala-Yogaklassen unterrichten Julia Kupke, Anna Kleb und Brittany Costa.

Jivamukti Yoga – A PATH TO ENLIGHTENMENT THROUGH COMPASSION FOR ALL BEINGS.

Die Jivamukti Yoga Methode wurde von David Life und Sharon Gannon – beide Künstler, Kreative und Tänzer in den 80er Jahren in New York gegründet. Die beiden reisten nach Indien und lernten Yoga bei Brahmananda Saraswati, Swami Nirmalananda und K. Pattabhi Jois. Kurz darauf begründeten sie die Jivamukti-Metode und das Jivamukti Yoga Centre in New York.

Jivamukti Yoga ist eine umfassende Methode und wird gerne als Lebensstil  bezeichnet. Sie schließt das Wohl aller Lebewesen, Menschen und Tiere mit ein und war schon immer aktivitistisch motiviert. Es geht darum, sich als eins mit allem, was ist, zu erkennen. Die Yoga-Asanas sind das Mittel, um Avidya, die Unwissenheit, die unsere Wahrnehmung von uns selbst und anderen verzerrt, zu überwinden. Der Begriffs Asana drückt dabei auch die Beziehung des Einzelnen zur Erde und allen anderen Lebewesen aus. 

Jivamukti Yoga stellt die These auf, dass die Beziehung zu anderen (Asana) immer für beide Seiten vorteilhaft sein sollte und von einem beständigen (Sthira) Ort der Freude und des Glücks (Sukham) kommen sollte. Das widerspricht der gegenwärtigen Kultur, in der die Erde und die Tiere zum Vorteil der Menschen existieren und für eigene egoistische Zwecke ausgebeutet werden. Das Üben von Yoga ist somit mehr als Bewegung, die den Körper fit hält oder Kraft und Flexibilität steigert. Es geht um den Weg, die Beziehung zu allen anderen Menschen zu verbessern, das Gefühl der Getrenntheit aufzulösen und das Glück zu entdecken. 

Martyna Eder, Advanced Certified Jivamukti Yoga Teacher erklärt die kreative Wirkung der Praxis so: „Jivamukti Yoga hat schon immer viele Künstler und Kreative angezogen, unter anderem auch mich, als ich noch als Schauspielerin arbeitete. Wahrscheinlich liegt das mit daran, dass die Begründer von Jivamukti Yoga, Sharon Gannon und David Life, auch Künstler sind und das erste Jivamukti-Center damals im Epicenter der kreativen Szene, der Lower East Side in New York, eröffneten. Mir persönlich hilft die Praxis dabei mehr intuitiv und weniger verkopft zu werden. Dadurch dass ich in der Praxis meinen Körper bewusster spüren kann und mich mit etwas Höherem als meinen Gedanken, Ängsten und Zweifeln verbinden kann, fällt es mir leichter kreativ zu sein und weniger an mir selbst und an dem, was ich tue zu zweifeln. Ich bin stärker und fokussierter geworden. Sowohl körperlich als auch seelisch“. 

Die Methode beruht auf den fünf Säulen Ahimsa, Bhakti, Nadam, Shastra und Dhyana. Jivamukti-Yogaklassen sind bewegt, fordernd und kommen oft mit viel Musik daher. Eine Klasse ist wie ein in sich geschlossenes Kunstwerk aus Asanapraxis, Musik aus allen Traditionen und Genres, Meditation und Mantren. Auch das Studium der alten Sanskrit-Schriften spielt eine wichtige Rolle. 

Jivamukti ist von Ashtanga Yoga inspiriert und somit fließend und schweißtreibend. In Jivamukti Yogaklassen werden die Schüler auf vielen verschiedenen Eben angesprochen, physisch, psychisch und spirituell. Die Vinyasa-Sequenzen, die sich oft wie ein energetischer Tanz anfühlen, wecken ein kreatives Potential im Einzelnen. 

Hier findest du Informationen zu Jivamukti-Yoga. Es gibt so viele tolle Jivamukti-Yogalehrer. Hier eine Auswahl: Gabriela Bozic, Yogeswari, Martyna Eder und Jules Febre. Sehr zu empfehlen für deine Online-Praxis: das Liberation Lab.

Katonah Yoga  – FINDING CENTER, CIRCUMFERENCE AND THE SPACE BETWEEN 

Katonah Yoga verbindet klassisches Hatha-Yoga mit Taoismus, Geometrie, Magie, Mythologie und der Kraft von Metaphern und Vorstellungskraft zu einem System und wurde von Nevine Michaan in New York gegründet. Ihre Schülerin Abbie Galvin hat den Stil in Deutschland bekannt gemacht. Nevine Michaan, in Ägypten geboren und mit drei Jahren nach New York gezogen, wird oft als Poetin, als Philosophin bezeichnet – sie lehrt auf besondere Weise sowohl die spirituellen als auch die physischen Aspekte des Yoga. Katonah Yoga ist anders als andere Stile. Die Klassen sind weniger fließend, fühlen sich mehr wie ein Workshop an und schauen sich genau die einzelnen Asanas und den Körper der Schüler an. 

Katonah Yoga basiert auf drei Prinzipien des esoterischen Dialogs: Alle Polaritäten werden durch die Dreifaltigkeit vermittelt; das Universum hat Muster, Muster impliziert Intelligenz; Durch Wiederholung besteht Einsichtspotential. Nevine Michaan entdeckte früh die Meditation und tauchte ab den 70er Jahren in eine tägliche Yogapraxis mit ihrem Lehrer Allan Bateman ein.

In ihrem Stil geht es nicht darum flexibel zu sein oder besonders viel Muskelkraft zu haben, sondern vielmehr darum „gut gefaltet“ zu sein. Ja richtig gelesen, wie ein Origami-Papier. Dieses Falten ist die Grundlage für mehr Stabilität im Inneren und Äußeren. Vieles dreht sich im Katonah Yoga um die Ausrichtung des Körpers in den einzelnen Asanas. Denn diese Ausrichtung ist es auch, mit der wir sprichwörtlich durchs Leben gehen und die wir verändern wollen. In dieser Yogaform wird weniger korrigiert, als vielmehr analysiert. Auch untereinander und so finden sich in einer Stunde schnell zwei Schüler zusammen und richten einander aus, adjusten und lernen am Körper des anderen. 

Stefanie Grube, Yogalehrerin aus Köln und Inhaberin bei This is holy, arbeitet auf kreative Art und Weise mit Katonah Yoga: „Wenn ich Katonah Yoga unterrichte, benutze ich Metaphern und webe mit ihnen eine Geschichte. Wie: der Körper als ein Haus mit drei Stockwerken und 9 Räumen. Oder: die Asana in rechten Winkeln. Rechte Winkel sind stabil und wenn wir sie benutzen, geben wir uns körperlich und mental Stabilität. Metaphern integrieren unsere Vorstellungskraft. Da ist eine große Hilfe, um sich in der Stunde – und im Alltag – zu orientieren.“

Die Adjustments am Einzelnen sind wie eine Art „Body Reading“, bei der der Schüler (meist in Baddha Konasana) vor dem Lehrer sitzt und geschaut wird, wo im Körper Enge besteht, wie die Person atmet, wie alles aufeinander aufbaut und was verändert werden darf. Diese Art von Einzel-Settings lenkt den Fokus ganz auf den Schüler und beschenkt ihn mit Aufmerksamkeit. Das Gesehen werden und die ganz spezielle Arbeit am Körper sorgt dafür, dass kreative Energien frei gesetzt werden.

Weitere Infos zu diesem Yogastil findest du hier.

Lehrerinnen: Abbie Galvin, Mary Dana Abott und Stefanie Grube

Titelbild @ Sonnie Hiles via Unsplash

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