PortraitSimone Lopez Sanchez und Quote aus der Kolumne

KOLUMNE #embracethechaos: Leben am Covid-Limit

Selbstfürsorge als Yogalehrerin und Mutter? Simone ist schon froh, wenn sie es schafft zu duschen, Zähne zu putzen und die Wohnung nicht auseinander zu nehmen. Aktuell ist sie mit Kind mal wieder in Quarantäne, baumelt kopfüber über den Dächern und wünscht sich sehnlichst ein Schweigeretreat.

Also, ihr Lieben, ich gestehe: Selbstfürsorge ist nicht gerade meine Stärke. Oft ist die Yogapraxis das einzige, was ich für mich tue. Einfach weil neben den Jobs, dem Kind und der Familie keine Zeit bleibt. Wenn es gut läuft, nehme ich mir morgens eine halbe Stunde nur für mich – aber die Wahrheit ist, es läuft nicht immer gut. Übrigens ist das auch einer der Gründe, warum ich Yoga unterrichte und dieses Magazin mache – all das ist eine ständige Erinnerung für mich selbst.

Seit letzter Woche ist das Thema brennender denn je, denn trotz Impfung hat mich Covid-19 erwischt. Zack, statt Erleuchtung, schlug das Virus zu. Ich befinde mich also mit dreijährigem mittel bis sehr aktivem Kind, Mann im Job, meiner Arbeit und einem Haushalt in Quarantäne. Ich glaube, wenn ich das überstanden habe, buche ich mich im Vabali Spa ein, trinke eine Flasche Wein auf Ex, laufe nackig ums Haus und jubel so laut, dass ihr es bis München hören könnt.

Bisher geschah erstmal folgendes:

  • Das Kind hat ein Faible für Musikinstrumente. Entweder spielt es mit dem Akkordeon der Schwiegermutter oder es headbangt mit der Peppa-Pig-Gitarre meiner Schwester. Parallel dudelt die Eule mit der Beule auf der Tonie-Box. Ich weiß nicht, was ich mir nach dieser Quarantäne mehr wünsche: Frische Luft oder ein Schweigeretreat, wo einfach alle die Klappe halten?
  • Während dem Abendessen, Reis mit Möhren und Erbsen, ruft das Kind: Mama, mein Tittiliii ist groß! Ganz groß! Ich rufe in meine Inneres: Herr, wo ist das Loch in das ich hüpfen kann? Auf dem Weg ins Bad bleiben 100 Reiskörner und zermatschte Möhren unter meinen Socken kleben.
  • Leben am Limit: Als ich noch dachte ich sei einfach nur krank, also ohne Covid-19, reiste meine Mutter an. Sie half mir das Kind zu bespaßen, weil ich vor lauter Kopf- und Gliederschmerzen nicht mal gerade aus schauen konnte. Parallel machte sie den Balkon sauber und säuberte die Blumenkästen. Als wir den Blumenkasten abschraubten (was man so macht, wenn man krank ist), fiel ein Teil der Aufhängung vom Balkon aufs Dach. Nach dem wir sehr professionell mit verschiedenen Geräten versucht haben danach zu fischen, kletterte ich über die Brüstung. Meine Mutter hielt mich an einem Bein fest, während ich kopfüber nach dem verdammten Teil fischte.
  • Während ich diese Zeilen tippe, fällt das Licht aus. Im Wohnzimmer brennen die Lampen durch, es gibt kein warmes Wasser und aus den Steckdosen kommt kein Saft mehr. Vielleicht sind wir einfach schon zu lange am Stück in dieser Wohnung – sie hat keinen Bock mehr auf uns! Bis der Elektriker kommt, müssen wir ohne Peppa Pig im Fernsehen auskommen…
  • Die Menschen beim Gesundheitsamt bringen mich auf die Palme. Es dauert sage und schreibe 30 Minuten, um einen Testtermin für das Kind zu vereinbaren. Unter anderem, weil ich achtmal unseren Namen buchstabiere. „Lopäz Sachets, habe ich das richtig verstanden?“ Man soll sich ja über sowas nicht aufregen, die Energie verpufft und so, aber währenddessen haut das Kind mit einem Hockeyschläger gegen die Scheibe. Can you feel me?
  • Ist weiß nicht, wie ich es finden soll, dass ich nichts rieche, obwohl ich mir Unmengen von Nasenspray in die Löcher pumpe. Hups, das Essen ist verbrannt. Ach, da ist ein Haufen im Kinderklo. Oh, das Blumenwasser ist alt.
  • Während ich diese Kolumne schreibe, hat mir das Kind, dass neben mir Fische angeln spielt, den Magnetkopf der kleinen Angel ins Auge gehauen.
  • Moment, der Strom ist wieder da, ich muss Peppa Pig anmachen und meine Auge kühlen – zählt das auch als Selbstfürsorge?

Passt gut auf euch auf und bleibt gesund!

Eure Simone

Kategorien Kolumne

Simone ist Mama eines kleinen Jungen, leidenschaftliche Yoga- und Meditationslehrerin, Podcast-Gastgeberin, freie Autorin und PR-Beraterin und ihre große Liebe ist das Schreiben. Sie ist verantwortlich für alle Inhalte und Texte bei PersonalityMag.

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