Beata Korioth ist Stress-Expertin, Atem -und Bewusstseinstrainerin und Autorin aus Köln. Im Artikel erklärt sie uns, warum es nicht der Stress ist, den wir loswerden müssen – damit Körper und Geist gesund sind, geht es darum, an entscheidenden Stellschrauben zu drehen.
Vielleicht wird es dich überraschen, aber ich werde dir nicht sagen, dass du weniger Stress in deinem Leben brauchst. Das, was die meisten im Zusammenhang mit „Stress“ nennen, ist in der Regel das, was unser Leben lebenswert macht: Kinder, Beruf, Beziehungen, Freunde, Familie, die Lebenspartnerschaft und nicht zuletzt unser Körper! Die sind alle nicht unser Problem, im Gegenteil, sie geben uns Sinnhaftigkeit, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Werte, an denen wir uns orientieren können und die uns Halt geben.
Das Problem entsteht, wenn es an einer oder mehreren Stellen „krankt“, dann geraten wir aus dem Gleichgewicht. Das, was uns am meisten Stress und Unwohlsein bereiten kann, ist also zufälligerweise auch das, was unserem Leben den meisten Sinn schenkt. Wir wollen daher nicht die Kinder, den Job, den Mann oder die Frau loswerden, wir wollen wissen: Wie gehen wir mit all den Störenfrieden in unserem Leben um, damit wir auf Dauer gesund sein können?
„Meine Antwort ist: wir brauchen eine gesunde Lebenseinstellung – und die bekommen wir nicht geschenkt! Die müssen wir entwickeln, trainieren und fest etablieren.
Die Fähigkeit, mit den Widrigkeiten im Leben umzugehen, lässt uns Resilienz aufbauen und das ist die Basis von Gesundheit.„
Beata Korioth
Mit der Gesundheit ist es so eine Sache wie mit der Erleuchtung: du kannst sie dir nicht kaufen, aber du kannst richtig viel dafür tun (und lassen), damit sie sich einstellt. Damit Körper und Geist gesund sein können, geht es in meinen Trainings immer darum an vier entscheidenden Stellschrauben zu drehen:
Gedanken: Hinterfragen
Wir können das Leben nicht kontrollieren, aber wir können unsere Einstellungen zum Leben verändern. Sogar verhältnismäßig leicht und schnell. Denn häufig (eigentlich immer) ist das Offensichtliche, z.B. „Ich habe keine Zeit“, nicht das Problem, sondern vielmehr der darunter liegende Gedanke:
„Ich/es muss perfekt sein.“
„Ich muss es gut machen.“
„Ich muss alles schaffen.“
„Ich darf keinen Fehler machen.“
Wenn du dir dann auch noch die Frage stellst: Was bedeutet das für dich, wenn du z.B. nicht perfekt bist? Dann rutschst du meistens noch eine Ebene tiefer, wie wir in meinem Video sehen werden.
Emotionen: Atmen
Stress und Gefühle wie Erschöpfung, Überforderung oder Fremdbestimmtheit beeinträchtigen unsere Wahrnehmung der aktuellen Situation und begrenzen unsere Möglichkeiten, damit angemessen umzugehen. Emotionen schießen in der Regel sehr schnell durch unseren Körper. Wertung und Unterdrückung dieser Emotionen führen zu Blockaden.
Wer trotz einer Emotion entspannt weiter atmet, muss sie nicht mehr in den Keller (in den Kraftraum) schicken. Danach fühlen wir uns frei. Wenn du lernst deinen Atem zu führen, wirst du keine Schwierigkeiten haben aus der Anstrengung und dem Druck in echte Kraft umzuschalten. Über die Atmung hast du ein direktes Tool, um Einfluss auf dein Wohlbefinden zu nehmen. Deine Herzratenvariabilität (HRV) steigt und das können wir messen. Die HRV ist ein Indikator für Gesundheit.
Körper: Spüren und Bewegen
Unser Körper ist mit unserem Stammhirn enger in Kontakt als mit dem denkenden Gehirn. Insbesondere bei unangenehmen Gefühlen wie Angst, Frustration, Wut, Ärger oder Nervosität wird eine Eskalation verhindert, wenn wir Druck und Anspannung über den Körper regulieren.
Reden reicht also nicht, bewusste Bewegung und Körperarbeit sind absolut notwendig, um auf Dauer gesund zu bleiben. Menschen brauchen mindestens 30 Minuten Bewegung jeden Tag. Das muss zum Glück nicht 30 Minuten am Stück sein und jede Bewegung zählt: das Treppensteigen, der Weg zur Bahn, das Fensterputzen etc.
Verhalten: Neu entscheiden
Du bist nicht dazu verpflichtet, immer dieselben Wege zu gehen. Du kannst Neues ausprobieren:
- An welchem Verhalten kannst du im Alltag schnell feststellen, dass du wieder in alte „ungesunde“ Verhaltensmuster verfällst?
- Wie möchtest du lieber sein?
- Welcher nächste Schritt fühlt sich richtig gut an?
Und dann praktiziere das.
Eine gesunde Lebenshaltung etablieren wir, indem wir sie trainieren, sie in unseren Zellen spüren, also eine „multisensorische“ Erfahrung machen. Wir fühlen uns neu.
Veränderungen beginnen im Kleinen… und darum hat Beata im PersonalityMag-Abo ein Coaching-Video mit einer Übung zu diesem Thema aufgenommen!
Über Beata Koritoh:
Beata Korioth ist Atem- und Bewusstseinstrainerin, Autorin von “Goodbye Stress”, WDR-Expertin für Stressmanagement in der Sendung Hausbesuche & Kölner Treff, Podcast- Host, Gründerin und Mutter von 3 Kindern. In ihrem aktuellen Online-Kurs „Parapower – endlich zutiefst entspannen“ lernst du deinen Parasympathikus zu aktivieren und die eigenen Ressourcen zu stärken.
Titelbild @ Cornelis Gollhardt
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