Shanu ist Tantramasseurin aus Köln. Im Artikel verrät sie, wie eine Tantramassage abläuft, was das Besondere am Tantra ist und warum es eben nicht nur um Orgasmen geht.
„Liebe Shanu, ich danke Dir, deine Massage hat mich die Zeit und die Welt um uns herum vergessen lassen. Einerseits wie auf einer entfernten Wolke schwebend, andererseits wach und aufmerksam und neugierig auf die nächste Berührung. Dieser scheinbare Widerspruch ist für mich das Geheimnis der Tantramassage. Du hast mich auf dieser Reise so warmherzig und mit viel Liebe begleitet.“
Mit diesem Feedback eines Tantramassage-Gasts möchte ich einen kleinen Einblick in die Tantramassage, nach den Richtlinien des Tantramassage-Verbands e.V. // dem Berufsverband für zertifizierte tantrische Körperarbeit und sexuelle Gesundheit // TMV, geben. Ich arbeite als Tantramasseurin in Köln in einer Praxis für Tantramassage & Sexulogical Bodywork.
Tantramassage – eine besondere Ganzkörpermassage
Mein Angebot ist eine Ganzköpermassage, die intime Berührungen mit einbezieht. Ich nenne sie auch: „Sinnes-Reise“ oder „Begegnung durch Berührung“. Bei einer Tantramassage wechseln sich unterschiedliche Berührungsqualitäten ab. Mal fühlt es sich an wie Seide oder Federn auf der Haut, gefolgt von wohltuende Massage-Griffen, Phasen des Haltens und energetischen Ausstreichungen mit warmem Öl.
Meine mal satten und mal sanft massierenden Hände machen es dem Emfangenden sehr leicht, sich dabei selbst zu spüren. So kann pulsierende Energie entstehen, sich unmittelbar ausdrücken und gleichsam ausbreiten kann.
Die Tantramassage ist eine sehr nahe und körperbetonte Form, sie findet nackt statt, wobei sich Masseurin und Gast zu Beginn noch mit einem Tuch bekleidet begegnen. Bei Bedarf kann das auch anders verabredet werden. Der Raum ist wohlig geheizt, meist ca. 25 Grad warm, das Licht ist gedämpft, es gibt Kerzenschein und unterstützende Musik. Der Massageplatz ist ein samtiges Futton am Boden, das mit einer Wärmedecke ausgestattet ist.
Das erste Willkommen
Um innerhalb der Massage in ein positives Erlebnis gelangen zu können, ist bereits das erste Willkommen-Heißen wichtig. Das Ankommen in den Räumen mit genügend Zeit, das Öffnen der Tür – all das hat einen Einfluss auf die Session und schafft eine Atmosphäre, die es einem leicht macht, sich einlassen zu können, um während der Massage durch Berührung beschenkt und verehrt zu werden.
Ich starte immer mit einem persönlichen Gespräch direkt vor der Session, um offene Fragen zu klären und zu erläutern, wie die Session verläuft und was sie beinhalten kann. Wir klären gemeinsam wo beiderseits Grenzen liegen und welche Themen der Gast für den gebuchten Termin mitbringt und sprechen über die individuellen Beweggründe. All das ist besonders wichtig, wenn jemand zum ersten Mal da ist.
Das Gespräch schafft Sicherheit, so dass sich Nervosität in Ankommen, Vorfreude & Neugierde wandeln kann. Zwischenmenschlich baut sich dabei bereits eine ehrliche Begegnung auf, der die Qualitäten von Wertschätzung und Vertrauen innewohnen.
Klare Kommunikation bei der Tantramassage
Klarheit in der Kommunikation ist ein sehr wichtiges Merkmal sowie die deutlich ausgesprochene Bitte in Richtung Selbstwirksamkeit, umgehend zu kommunizieren, sollte sich ein Moment oder eine Berührung gerade nicht stimmig anfühlen.
Auch wenn sich ein Element der Berührung besonders gut anfühlt, darf das mitgeteilt werden, so dass ich davon wiederholt etwas einbringe. Oft bekomme ich das auch non-verbal gespiegelt, weil sich der Atem vertieft, ein Seufzen oder ein „Mhmmmm“ zu hören ist. Achtsamkeit bleibt dabei ein sehr wichtiger Aspekt: Ich bin 100% aufmerksam bei meiner Gästin und nehme wahr, ob es etwas zu verändern gibt.
Intim-Massage und Orgasmus
Die Intim-Massage fügt sich innerhalb einer z.B. 2-stündigen Session in der letzten halben Stunde ein. Dabei wird im Gespräch bereits thematisiert, ob eine Berührung der Yoni oder des Linghams gewünscht ist und wenn ja, ob neben äußeren Berührungen anhand von achtsamen Massage-Griffen auch eine innerliche G-Punkt-Erforschung (bzw. Prostata beim Mann) gewünscht ist.
Auch wenn ich das während des Vorgesprächs bereits geklärt habe, frage ich während der Massage immer nochmal nach, ob es sich in dem Moment noch stimmig anfühlt.
“Eine Massage kann sich in unterschiedliche Richtungen von tiefer Entspannung bis lustvoll intensiv entfalten.”
Ein Orgasmus ist, und auch darüber wird vorher offen gesprochen, willkommen, aber ich werde als Masseurin nicht da hin “arbeiten“. Das „Tantrische“ entsteht, wenn sich die sexuelle Energie über Berührungen der erogenen Zonen im ganzen Körper verteilt und der Gast sich zum Ende der Massage hin aufgeladen, energetisiert und erfrischt fühlt.
Was bringt Menschen zur Tantramassage?
Neben Sinnlichkeit können sich auch Gefühle wie tiefe Berührtheit ausdrücken – zum Beispiel darüber, wie vielfältig Berührungen sein können, wie wohltuend es ist, wertgeschätzt angefasst zu werden und über die Natürlichkeit in der Zweisamkeit.
Die Menschen kommen mit ganz unterschiedlichsten Intentionen zu mir: um berührt zu werden, um eine neue Erfahrung zu machen, um Verbindung zu spüren, um sich für Spiritualität in der Sexualität zu öffnen, um Nähe zuzulassen oder auch um Zutrauen nach einer übergriffigen Erfahrung aufzubauen.
Auch Heilung und das Annehmen des eigenen Körpers sowie das Bedürfnis, neue Ansätze des „Miteinander-Seins” kennenzulernen und in die eigene Beziehung einfließen zu lassen, sind Themen.
Weil Tantra eben mehr ist als die Massage zum Orgasmus, möchte ich abschliepend ein weiteres Feedback teilen:
„Mein Ziel war es, die schmerzlichen Erfahrungen von Körper (mehrere OPs) und Seele mit neuen Erfahrungen zu überschreiben. Shanu hat mich mit ihrer Berührung an einen Ort der Sinnlichkeit, Liebe, Spiritualität und sanften Stärke gebracht. Eine unbeschreibliche Erfahrung, für die ich sehr dankbar bleibe.
0 Kommentare zu “Was passiert eigentlich bei einer Tantramassage?”