Diese Frage bewegt uns: Wie führen wir eigentlich ein kreatives Leben? Und wie können wir, wenn alles drunter und drüber geht zur Kreativität zurückfinden? Gibt es Kreativtechniken, die uns dabei helfen kreativ zu sein und zu bleiben?
Das Wichtigste zuerst: Kreativ sein kann man lernen und man kann es regelmäßig fördern. Die Kreativität ist also ein bisschen, wie ein Muskel, der regelmäßig trainiert werden muss. Was wir ebenfalls herausgefunden haben: Kreativität braucht für manche Menschen auch Struktur. Damit eben alles geordnet ist im Außen und drinnen alles fließen kann.
Diese Kreativtechniken lassen Ideen sprudeln
Brainstorming: Das gut alte Brainstorming ist allseits bekannt, wird aber dennoch oft falsch ausgeführt. Besonders wichtig: keine Kritik im Brainstorming-Prozess. Hier sollen die Ideen frei fließen dürfen und es geht mehr um Quantität als um Qualität der einzelnen Ideen. Drauf los denken, frei werden und vor allem das Hierachiedenken draußen lassen.
Brainwriting: Wunderbar, um Neues zu kreiieren und die Kraft einer Gruppe zu nutzen. Jeder Teilnehmer notiert seine Idee auf einem Blatt Papier, dann wird das Papier an den rechten Sitznachbar weitergegeben. Der kann ganz frei die Idee entweder nur durch lesen, weiter entwickeln oder aber eine neue Idee hinzufügen. Am Ende gemeinsam alles durchzugehen, macht große Freude!
Rollenspiele wie die Walt Disney-Methode oder die 6-Hüte-Methode dienen dazu, die Rolle zu wechseln und den Blickwinkel radikal zu ändern. Beim Walt Disney-Modell schlüpft man in die Rollen „Träumer“, „Realist“ und „Kritiker“. Das dient dazu einmal die Idee von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Bei der 6-Hüte-Methode werden Farben verteilt, die zu einem Charakter gehören: der Analytiker, der Emotionale, der Kritische, der Optimistische, der Kreative und der Ordnungsliebende. Auch hier geht es darum so viele Perspektiven wie möglich anzusehen und zu analysieren.
Ebenfalls hilfreich für die Kreativität sind Fragen. Wir kennen das aus dem Journaling, wo uns Fragen in die richtige Richtung lenken können. Auch unser Podcast-Gast Erica Jago verweist auf die Methode der „100 Fragen“ aus ihrem Buch Angelus. Der amerikanische Autor Alex F. Osborn, der die Brainstorming-Methode entwickelt hat, hat übrigens eine Checkliste mit 50-70 Fragen entwickelt, die besonders auf Veränderung abzielen.
Was wir als Yogis natürlich lieben, ist die Kopfstandmethode. Dafür wird ein Ansatz einmal rumgedreht. Also am Beispiel von Personality und der Frage „Wie soll das neue Magazin aussehen?“ würde man die Frage auf den Kopf stellen und sich fragen „Wie soll das Magazin auf keinen Fall aussehen?“. Damit nähert man sich Schritt für Schritt dem Ergebnis.
Für mehr Kreativität: Routine, Übung und Freiheit
Wir glauben, dass wir für ein hohes Level an Kreativität Übung und auch Disziplin brauchen. So malt ein Maler einfach jeden Tag und ein Autor schreibt beständig. Es gibt eine Routine des kreativen Prozesses. Das kennen wir auch von Musikern und Songwritern, die sitzen jeden Tag im Studio oder einer anderen kreativen Umgebung und manchmal passiert 20 Stunden lang nichts und dann entsteht auf einmal innerhalb von 20 Minuten ein neuer Song.
Eine Routine rund um die eigene Kreativität zu entwickeln, ist darum hilfreich. Viele von uns sind vor allem am frühen Morgen aktiv und kreativ. Es kann also helfen mit der Sonne um 4.00 oder 5.00 Uhr aufzustehen, die ruhige Energie zu nutzen und dafür am Nachmittag frei zu haben. Denn Kreativität entsteht nicht durch eine Vielzahl an Stunden, die wir am Schreibtisch sitzen. Sich eine feste Routine rauszusuchen und diese beständig zu wiederholen, ist also ebenfalls eine Technik, um die Kreativität zu fördern.
Auch Hobbies spielen eine große Rolle für die Entwicklung unserer Kreativität. Das Buch „Happy Painting“ zum Beispiel lädt dich dazu ein, einfach drauf los zu malen und deiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Die Autorin ist davon überzeugt, dass wir alle malen können und uns von dem Anspruch der „künstlerischen Begabung“ befreien dürfen.
„Kreativität ist etwas, was wir alle in uns tragen – schon zeit unseres Lebens. Es braucht nur ein bisschen Mut, Neugierde, Offenheit und eine gehörige Portion kindliche Freude, um deinen inneren Künstler zu entfesseln und dein perfektes Bild zu malen.“
Clarissa Hagenmeyer
Beurteile nicht, erlaube dir frei zu sein
Versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sich anfühlt, wenn du kreativ bist und schreibe es dir auf. Wenn du das Gefühl kennenlernst, kannst du dich besser danach richten. Du spürst dann eine kreative Energie und kannst auf sie Bezug nehmen. Das funktioniert besser als wenn wir eine Zeit festlegen, in der wir kreativ sein sollen.
Ganz wichtig: Beurteile nicht während du etwas kreierst. Lass alles frei fließen und stoppe dich nicht durch die innere Stimme, die vielleicht sagt, das „hätte besser sein können“ oder „es ist nicht gut genug“. Und dann gibt es am Ende keinen großen Lehrer oder ähnliches, der dir Kreativität beibringen kann. Du kannst dir Kreativtechniken anschauen, wie in diesem Artikel, für Freiraum sorgen und zum Yoga gehen, aber am Ende ist bereits alles in dir.
Fang also einfach an! Hinterfrage nicht, leg einfach los.
Buchtipps für Kreativtechniken:
- Täglich kreativer: Kreativtechniken für Kreative und alle, die es werden wollen. von Sinah Birkner
- Happy Painting von Clarissa Hagenmeyer
Titelbild © Spencer Imbrock via Unsplash
0 Kommentare zu “Kreativtechniken – so bleiben wir bunt & individuell”