Was ist Emotional Detox?

Die Dipl.-Psychologin Laura Ritthaler hat festgestellt, dass wir nicht besonders gut darin sind, die eigenen Gefühle zu erkennen. „Emotional Detox®“ heißt ihr Buch und Coaching-Programm. Das Ziel: Negative Emotionen nicht unterdrücken, sondern beachten und verstehen.

Viele KlientInnen kommen zu mir und fragen mich, was sie eigentlich brauchen: Business oder Life-Coaching oder gar eine Therapie? Meine Antwort in den meisten Fällen ist: ein Psychologisches Coaching. Es vereint beides: Beruf (im besten Falle Berufung) und Privatleben. Denn mal ehrlich, das eine hat doch immer Einfluss auf das Andere. 

Berufliche Herausforderungen beeinflussen den privaten Bereich – vor allem, wenn es in Richtung Überforderung und Burnout geht. Und wenn der Beruf nicht im Einklang mit den persönlichen Werten steht, dann ist man nicht erfolgreich oder glücklich. Die härtesten sozialen Kämpfe führen wir mit uns selbst. Wir machen uns oder unser Leben klein, indem wir uns mit dem scheinbar perfekten Leben der anderen messen. Oder wir treffen Entscheidungen aus Loyalität anderen gegenüber und stellen unsere Bedürfnisse in den Hintergrund.

Vor dem Hintergrund der Krisen der letzten Jahre ist der Bedarf an psychologischen Coachings größer denn je. Es ist inzwischen keine Kür, sondern eine Verpflichtung sich selbst und Anderen gegenüber, seinen Kopf und das Leben aufzuräumen. In meiner Praxis biete ich das Konzept des Psychologischen Coachings an. Nach 15 Jahren biete ich dieses Wissen auch in Form einer Weiterbildungen an. Emotional Detox®  ist dabei ein spezielles Format, das ich entwickelt habe aus dem Bedürfnis heraus, meinen KlientInnen für ihre Themen einen Fahrplan an die Hand zu geben. Es ist ein Wochenende, bei dem es nur um sie geht, mit den stärksten Methoden der modernen Psychologie.

Aber was haben Emotionen damit zu tun?

90 Prozent unserer Entscheidungen beruhen auf Gefühlen. Dazu kommen die große Frage nach dem “Wofür” und die eigenen Werte ins Spiel: Wie möchte ich leben? Wo setze ich Prioritäten? Wie kommuniziere ich meine persönlichen Anliegen? Wer bin ich und wer will ich sein? Und vor allem: Wie finde ich das Leben, in dem ich mich zu Hause fühle?

Ich stelle immer wieder erstaunt fest, wie wenig wir darin geübt sind, gut für uns selbst zu sorgen, das heißt, unsere eigenen Gefühle zu erkennen, sie zu benennen und bei Bedarf zu verändern, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Um wieviel leichter und freudvoller wäre es, wenn wir kraftvoll auf unseren Gefühlen surfen könnten, statt von einer Emotionsflut hinweggespült zu werden, ohne zu wissen, wie wir uns selbst wieder herausziehen können.

Genau hier setzt das Emotional Detox-Training an. Das Ziel: Negativ empfundene Emotionen werden zu Verbündeten, denn sie sind die Botschafter unserer unerfüllten Bedürfnisse und setzen ungeahnte Kräfte frei, wenn wir sie nicht unterdrücken, betäuben oder bekämpfen, sondern (be)achten und verstehen. Tatsächlich können schon kleine Veränderungen in der Wahrnehmung eigener Gefühle erstaunlich positive Auswirkungen im Erleben und Handeln haben.

Weder die Schule noch die Universität oder sonstige Institutionen unterstützen uns dabei, ein gutes Leben zu führen. Konkret stelle ich in meinem Buch “Emotional Detox” insgesamt 41 alltagstaugliche Übungen vor, um das emotionale Immunsystem zu stärken und den Selbstfürsorge-Muskel zu trainieren.

Vier dieser Tipps möchte ich dir gerne vorstellen: 

GEHE WALDBADEN!

Ob bei Sonnenschein oder leichtem Nieselregen. Im Mai, wenn das erste Grün an den Bäumen ist, oder im Winter, wenn die Natur zu schlafen scheint: Im Wald fahren wir schon nach kurzer Zeit herunter und fühlen uns dadurch wohler. Das Atmen fällt leichter, die Gedanken werden frei. Die frische Luft und die Farben beruhigen den Geist. Hinzu kommt, dass die Stoffe, die von den Bäumen abgesondert werden, die sogenannten Terpene, ein echter Booster sind, auch für unser emotionales Immunsystem. Wie gut Waldluft unserem Immunsystem tut, dass sie uns sogar vor Herzinfarkt schützt, hat der japanische Wald-Mediziner Prof. Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio in jahrelangen Feldstudien nachgewiesen.

Hunderte Versuchspersonen zeigten bei Blutabnahmen nach Waldspaziergängen einen deutlichen Anstieg der natürlichen »Killerzellen«. Diese spezielle Form der weißen Blutkörperchen hat die Aufgabe, Viren aus unseren Körper zu eliminieren und gefährliche Zellen, die zu Tumoren entarten könnten, aufzuspüren und unschädlich zu machen. Ein Tag im Wald führt den Studien zufolge zu einen 40-prozentigen Anstieg dieser »Killerzellen«, zwei Tage sogar zu einer Steigerung um 50 Prozent. Wer mindestens zwei volle Tage pro Monat in einem Waldgebiet verbringt, kann mit einer dauerhaft positiven Wirkung auf das Immunsystem rechnen.

WENN DU DICH VERGLEICHST, DANN UNBEDINGT RICHTIG!

Am besten sollten wir uns gar nicht mit anderen vergleichen, sondern immer nur mit uns selbst. Siehst du Fortschritte im Vergleich zu der Zeit vor fünf oder zehn Jahren? Das ist viel konstruktiver als der oft mit Selbstzweifeln verknüpfte Blick nach links und rechts: Ist der oder die besser, schöner, erfolgreicher als ich? Wenn du aber doch meinst, dich mit anderen vergleichen zu müssen, dann bitte mit Menschen, die in sich ruhen und mit ihrem Leben im Reinen sind (und das sind in der Regel nicht die, die auf Instagram ihre Schokoladenseiten posten). Versuche herauszufinden, was diese Menschen geprägt hat, was sie bewegt und wie sie es schaffen, so selbstbestimmt ihren Weg zu gehen.

VERGESSEN SIE „EVERYBODY’S DARLING“!

Wenn wir beschließen, von nun an für uns selbst da zu sein und für uns selbst zu sorgen, müssen wir uns von der Idee, möglichst allen zu gefallen, verabschieden. Gut möglich, dass der alte Nachbar enttäuscht ist, weil du ihm nicht mehr jeden Morgen frische Brötchen vor die Tür legst. Gut möglich, dass sich die Eltern beschweren, weil du nicht mehr so oft anrufst oder zu Besuch kommst.

Vielleicht murrt auch der Partner, weil er es doch anders gewöhnt ist. Manche Entscheidungen, die gut für uns selbst sind, werden unserem Umfeld vielleicht weniger gefallen. Kann sein, dass die Reaktionen anfangs von überrascht bis verärgert oder beleidigt reichen werden. Wir sollten trotzdem am Ball bleiben. Und zwar jeden Tag ein bisschen mehr. Für ein Leben, das sich innerlich gelungen und authentisch anfühlt.

SÄE JETZT DIE SAMEN FÜR DEINE ZUKUNFT!

In einer buddhistischen Meditation heißt es: „Frühere Taten, Worte und Gedanken wurden zu unserer heutigen Welt, und wir säen ständig die Samen für unsere Zukunft.“ Aber auch als Nicht-BuddhistIn lohnt es sich, das Hier und Jetzt bestmöglich zu nutzen – denn wer weiß, was kommt. Und am Ende unseres Lebens sollten wir das Gefühl haben, stets bewusst gelebt und unser Bestes für ein sinnvolles Leben gegeben zu haben.

In diesem Zusammenhang hat mich das Buch “Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen” sehr bewegt. Als Palliativ-Krankenschwester hatte die Autorin Bronnie Ware stets das gleiche Bedauern und die gleichen Selbstvorwürfe von den Sterbenden gehört:

1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.“

2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“

3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.“

4. „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.“

5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.“

Denn mal ehrlich: Wann hast du dich zuletzt um dein Inneres gekümmert, deine Bedürfnisse wahr- und ernst genommen? Es ist spannender als Kino, schöner als Ballett und entspannender als eine Massage. 

Nur Mut zu deinen Emotionen – es sind deine Verbündeten. 

Über Emotional Detox – Wie Sie ihr emotionales Immunsystem stärken.

Wie oft erleben wir Gefühle, die wir nicht einordnen können? Und haben das Gefühl, nichts ändern zu können? Wie oft treffen wir Entscheidungen gegen unseren Bauch? Wie oft denken wir, wir könnten einfach ein bisschen glücklicher sein? Mit Emotional Detox® werden deine Emotionen zu Verbündeten, denn sie sind Botschafter unerfüllter Bedürfnisse und setzen ungeahnte Kräfte frei, wenn sie nicht unterdrückt oder bekämpft, sondern beachtet und verstanden werden. Die Übungen im Buch zeigen dir, wie dir das alltagstauglich gelingt.

Über Laura Ritthaler:

Laura Ritthaler ist Diplom-Psychologin und Therapeutin mit eigener Praxis in Berlin, Coachin, Autorin und Dozentin an verschiedenen Instituten. In Ihrem Buch „Emotional Detox® – Wie Sie Ihr emotionales Immunsystem stärken“ sind eine Auswahl bewährter und praktischer Ideen aus ihrer fünfzehnjährigen Erfahrung zusammengefasst. Ihr Konzept Emotional Detox® gibt es als Buch, als Coaching-Wochenende und ab 2022 bildet sie KollegInnen darin aus. 

Portrait @ Chiara Bonetti