Simone und Sabine vor einem blauen Hintergrund. Sie haben jeweils einen Zettel in der Hand auf dem steht: See you soon.

See you soon – Persönlichkeit braucht Farbe, Akzeptanz und Pause

Wir gehen die nächsten zwei Monate in eine Sommerpause. Ihr erfahrt, warum wir das machen, warum wir glauben, dass Pausen immens wichtig sind, was sonst noch so los war und wie es weitergeht.

Der Sommer ist da und er ist so, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Wir können im Freibad planschen, uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und endlich wieder Essen gehen. Wie gut sich das anfühlt und wie sehr das andere, das eingeschränkte Leben zur Normalität auf Zeit wurde, wird uns erst jetzt bewusst. Wir haben uns in den letzten Tagen gefragt, welchen Anteil der Lock-Down an kleinen und großen Beziehungsdramen, an Unstimmigkeiten und dem Gefühl des Ausgebranntseins hat? Was haben die Veränderungen im Außen mit unserer Persönlichkeit im Innen gemacht? Sind bei uns und bei euch Dinge ans Licht gekommen, die schon lange im Unterbewusstsein gebrodelt haben? Wir hatten ein paar Learnings in den letzten Wochen und die teilen wir gerne mit euch:

Persönlichkeit braucht Farbe

Persönlichkeit zeigen, heißt auch Farbe zu bekennen. Für sich selbst einzustehen, wenn man herausgefunden hat, wer man ist – das ist auch in 2021 nicht leicht. Liebe ist bunt, schillernd, einzigartig, nicht in Formen pressbar. Noch immer leben wir in einer Gesellschaft, in der wir uns Fragen gefallen lassen müssen, wenn wir nicht verheiratet sind, keine Kinder bekommen wollen oder ein anderes Geschlecht lieben. Was macht es mit der Persönlichkeit, wenn sie zu starren gesellschaftlichen Normen unterworfen wird? Und für alle, die dachten, Mensch, wir sind doch auf einem guten Weg, denen fiel spätestens in der letzten Woche das Erdbeereis aus dem Gesicht. Schön und gut mit den Farben und der Gleichberechtigung. Aber im Fußball, der für mehr steht als Sport und Millionen Menschen erreicht, eine wichtige gesellschaftliche Botschaft setzen? Fehlanzeige.

Münchens Oberbürgermeister hatte eine Anfrage an die UEFA gestellt, das Stadion beim Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu hüllen. Warum? Um ein Zeichen zu setzen (die brauchen wir nämlich dringend) um für Freiheit einzustehen (die wollen wir nämlich alle) und als Protest gegen ein ungarisches Gesetz, dass die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Es macht traurig, weil wir eine bunte Gesellschaft sein wollen und weil die, die sich gegen Regenbogenfarben als Statement wehren am Ende die sind, die auf dem Hamburger Kiez Olivia Jones und ihre Show beklatschen.

Wer sich für die Grundrechte anderer Menschen einsetzt, handelt zuerst einmal menschlich. Man muss als Verein oder als Mensch nicht politisch motiviert sein, um diese Botschaft in die Welt zu tragen. Regenbogenfarben als Zeichen der Gleichstellung sind ein selbstverständliches Statement. Dennoch ist es Zeit, dass auch die Politik ein Zeichen setzt. Aus welchem Grund die Regenbogen-Botschaft gesendet wird, ist egal. Hauptsache sie wird kommuniziert. Die LGBTIQ+-Community soll sichtbarer werden, nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Es gibt kein schlimmeres Gefühl als sich ausgeklammert, ausgestoßen und nicht integriert zu fühlen. Je mehr wir das selber verstehen, umso besser können wir dafür einstehen.

Persönlichkeit braucht Akzeptanz

Persönlichkeit entsteht dann, wenn wir uns wohl fühlen in der eigenen Haut. Und das größte Organ des menschlichen Körpers sieht bekanntermaßen bei jedem Menschen anders aus. Mal ist sie dunkel, mal hell, mal hat sie Falten, mal ist sie mit Pickeln übersät, mal aalglatt wie ein Babypopo. Das eigene Aussehen ist nicht selbst verschuldet (!) oder unterliegt dem Zwang der Optimierung, die uns dann schnurstracks in eine Depression führt.

Alles begann mit einer Radlerhose, diesem nervigen Kleidungsstück. Ich erinnere eine pinke Radlerhose aus meiner Grundschulzeit. Mir ist es ein Rätsel, warum man die Dinger generell aufleben lassen muss, weil sie, egal in welcher Größe, immer eng sind und zwicken. Es sei dahin gestellt, ob man Radlerhosen mag oder nicht. Fakt ist, ich wurde auch so sozialisiert, dass man gewisse Kleidungsstücke nur trägt, wenn man es sich erlauben kann. Was auch immer „erlauben“ bedeutet. Gut, dass wir uns davon weg bewegen. Gut, dass es in Städten anders ist als in piefigen Dörfern, wo wir aufgewachsen sind. Dachte ich.

Wenn urbane und weltoffene Designer*Innen, die Mode für alle Formen und Körper machen, dann herausposaunen, dass Radlerhosen nur für knackige Frauen bestimmt seien – autsch. Wie gut, dass es Frauen, wie Hanna Schumi gibt, die auf Instagram ihre Stimme nutzen und dagegen halten. Waren wir geschockt darüber? Ja, schon. Überrascht? Nein, irgendwie nicht, denn immer mal wieder sackern aus der Medienwelt Infos durch, welcher Promi, Designer oder Chefredakteur sich gegen voluminöse und dicke Körper oder überhaupt Körper, die nicht einer Norm entsprechen, ausspricht. Auch hier gilt, es gibt noch einiges zu tun. Umso mehr Menschen dafür aufstehen, umso mehr Stimmen sich äußern, umso weniger junge Mädchen haben medial geprägt das Gefühl einem Ideal entsprechen zu müssen.

Nicht erst seit Ausgabe 9, in der wir über Körper geschrieben und im Podcast mit Ninia Binias und Susanne Kaloff gesprochen haben, ist klar, dass wir uns körperliche Akzeptanz auf allen Ebenen wünschen. Wir selbst sind zwei schlanke, weiße Frauen – in der Tat kennen wir die gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund von Hautfarbe oder Körperform nicht. Aber wir schieben sie nicht weg, wir sehen sie als Problem.

Persönlichkeit braucht Pause

Wenn in der Welt so viel los ist, wenn die Medien beständig berichten, wenn immer neue Nachrichten und Informationen das Gehirn überfluten, wenn im Privaten nicht immer alles am Schnürchen läuft, wenn wir als Mütter und Frauen versuchen uns zu verwirklichen, wenn wir arbeiten, versorgen, Geld verdienen und unseren Kindern Halt geben – dann ist das alles ziemlich anstrengend. Wir haben heute andere Aufgaben als Frauen vor 20 Jahren und das ist gut so. Aber all das, braucht Pausen. Momente der Stille und der Ruhe, in denen wir aufladen.

Wir haben dieses Magazin im September angefangen, haben bisher zehn Ausgaben, über 170 Artikel (!!!) herausgebracht und 16 Gäste im Podcast Personality Talks empfangen. Wir verwirklichen uns, wir hadern, wir probieren, wir investieren Zeit, Liebe, Muße und Kreativität. Wir sind zusammengewachsen, haben Diskussionen ausgetragen, uns besser kennengelernt und haben gelernt, dass ein „Danke“ vieles gut macht und die Wertschätzung für die Arbeit der anderen Person Goldwert ist. (Sabine, es ist ein Fest und eine wunderschöne Reise mit dir!) Wir machen alles selbst – vom Design, über den Schnitt, den Text, bis hin zum Social Media Post. Bisher haben wir nicht einen einzigen Cent daran verdient. Das muss auch mal gesagt werden, soll sich aber ab September ändern.

Man könnte denken, dass gerade jetzt ein falscher Zeitpunkt ist, um eine Pause zu machen. Jetzt muss man doch so richtig ranklotzen, Gas geben, dran bleiben, Arbeiten bis zum Umfallen. Klar, auch wir haben diese Gedanken, aber wir glauben auch, dass es Zeit ist, diese alten Glaubenssätze über Bord zu werfen. Wir trauen uns mit mulmigem Gefühl im einen und einem Baby im anderen Bauch in eine 2-monatige Pause zu gehen. Kreative Arbeit braucht Pausen, denn nichts ist Schlimmer als auszubrennen, leer zu laufen. Wir wollen frisch weitermachen, euch das Beste an Content und Geschichten liefern, was wir können und mit euch wachsen. Wir freuen uns, wenn ihr uns unterstützt, wenn ihr anderen von PersonaliytMag erzählt, den Podcast teilt, wenn ihr mitlest, klickt, kommentiert und euch für den Newsletter anmeldet. Wir glauben an uns, an PersonalityMag und wir freuen uns auf eine Knaller-Ausgabe im September.

Wir wünschen euch einen Sommer mit viel Zeit für die eigene Persönlichkeit, mit Akzeptanz für dich und andere, mit entspannten Pausen und einem leuchtend schillernden Regenbogen.

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