Simone erzählt von der Koch-und Basteltherapie

KOLUMNE #embracethechaos – wenn das Chaos wie ein Sturm vorüber zieht

Chaos und Flow, wie passen diese beiden zusammen? In diesem Monat fragt sich Simone, warum bei ihr immer was los ist und wie es sich so lebt mit zweiter Corona-Infektion, Bastel-und Kochwahn, schwierigen Gefühlen und Maulwurfshügeln.

embracethechaos heißt die Kolumne und ich muss mich wirklich jeden Monat dazu überreden das Chaos anzunehmen, zu umarmen, um nicht einfach aus meinem eigenen Leben auszureißen. Es ist, als ob Chaos, im Sinne von immer was los, immer was Neues, wie ein fester Bestandteil meines Lebens ist. 

Wo fange ich an? Als wir neulich am Rhein spazieren gingen, vorbei an der Villa von Verona Pooth, was hier nichts zur Sache tut, kamen wir an einer Wiese mit über 100 kleinen Maulwurfshügeln vorbei. Mir wurde schlagartig klar: So wie diese Maulwürfe ihr Loch mit Erde zuschaufeln, so hatte ich mich in Arbeit vergraben. Zack, zack, hatten meine kleinen Pfötchen dafür gesorgt, dass ich mich den ganzen Januar unter einem Hügel begraben hatte. Das, was ich dem Mann die ganze Zeit vorwarf, er würde sich zu sehr in der Arbeit vergraben, hatte ich auf einmal selbst getan. Warum, fragte ich mich? Was will ich verbuddeln und wo will ich gerade nicht hin sehen?

Zu all dem Dilemma zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und Co kam dann ein positiver Corona-Test. Und zack, kurz darauf ein zweiter. Die ganze Familie war ein infizierter Haufen, um mal bei den Maulwürfen zu bleiben und trat sich in der Casa Lopez Sanchez auf 120 Quadratmetern die Füße platt. Es könnte natürlich schlimmer sein. Zum Beispiel eine Wohnung mit nur 70 Quadratmetern und vier Kindern. Oder besser. Eine Villa wie bei Verona Pooth, in der man hoch infiziert auch im Garten Fahrrad fahren kann. Wie immer eine Frage der Perspektive. Die ist meiner Meinung nach auch wichtig, wenn es um das Thema Flow geht. Ist es nicht der positive Blick, der uns dabei hilft, in einen mühelosen Zustand zu kommen? Fernab von Stress und Kritik? 

Zurück zu Covid. So waren wir mal wieder, ich zum dritten Mal seit dieser Pandemie, in Quarantäne. Ein Flow stellte sich dabei nicht ein, höchstens ein Bastel- und Kochwahn. Während der Mann mit Ausbruch des Virus easy drei verschiedene Gerichte am Tag inklusive Nachtisch zauberte und eine Flink-Bestellung nach der anderen orderte, brach bei mir der Bastelwahn aus. Irgendwann bastelte ich, das Kind saß daneben und schaute mir zu. Man könnte es so sagen: Damit wir uns nicht gegenseitig auseinander nahmen, gingen wir wahlweise in Koch- oder Basteltherapie. Mal einzeln, mal gemeinsam. So entstanden aus Klorollen kleine Schafe und grüne Hasen, aus einem Amazon-Karton (was soll man sonst tun außer bestellen) wurde ein Aquarium und Rolf der Roboter entstand. Basteln statt Gruppentherapie – es hat gewirkt.

Was aber wenn die wirklich harten Gefühle auf einmal anklopfen? Wenn uns das Leben in Situation steckt, in denen wir weder richtig noch falsch entscheiden können und es auf einmal um Menschenleben geht? Mein sehr kranker Vater landete erneut im Krankenhaus und es war klar, dass ich weder vor Ort bei meiner Familie sein, geschweige denn ihn im Krankenhaus besuchen könnte. Wohin mit uns selbst in solchen Situationen? Zum einen auf die Matte, um das zu tun, was sich gut anfühlt. Zum anderen eine gute Zeit mit dem Kind verbringen (denn Kinder bekommen nun mal alles mit, was in uns vorgeht) und alles zulassen, was raus will. Ich habe viel geweint an diesem Wochenende, ich war wütend und dann war ich ganz ruhig, habe gebetet, gebastelt, gelacht, gewartet und das Chaos zog wie ein Sturm vorüber.

Love & Light,
deine Simone

Kategorien Kolumne

Simone ist Mama eines kleinen Jungen, leidenschaftliche Yoga- und Meditationslehrerin, Podcast-Gastgeberin, freie Autorin und PR-Beraterin und ihre große Liebe ist das Schreiben. Sie ist verantwortlich für alle Inhalte und Texte bei PersonalityMag.

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