Coachin Stephanie Poggemöller für Zack, erleuchtet

Zack, erleuchtet: Was unterstützt unsere Persönlichkeit?

Stephanie Poggemöller ist Betriebswirtin und zweifache Mutter. Sie coacht berufstätige Eltern in jeder Phase der Vereinbarkeit. Für uns beantwortet sie, was uns auf dem Weg zur eigenen Persönlichkeit unterstützt.

Googelt man den Begriff Persönlichkeit finden sich unterschiedliche Definitionen zu diesem Begriff. Das Lexikon der Psychologie fasst darunter die „Gesamtheit aller überdauernden indiv. Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen (der Persönlichkeitseigenschaften, syn. Persönlichkeitsmerkmale)“.

Eine aktuelle australische Studie, deren Ergebnisse aus der nationalen HILDA-Erhebung kommen, hat ergänzend ergeben, dass es zudem auch externe Ereignisse im Leben gibt, die Einfluss auf die Persönlichkeit haben und diese verändern. Die eigene Persönlichkeit ist demnach nicht statisch, sondern kann sich aufgrund individueller Erfahrungen, die jeder und jede einzelne von uns im Laufe des Lebens macht, verändern. Persönlichkeit ist somit ein Zusammenspiel aus genetischen Faktoren und äußeren Lebensumständen wie z.B. Familie, Beruf, finanzielle Situation, Krankheit, Partnerschaft.

Heirat und Elternschaft nehmen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung

Aus meinem persönlichen Erleben als zweifache Mutter und durch die Arbeit mit berufstätigen Eltern weiß ich, dass auch Partnerschaft und Elternschaft einen Veränderungsprozess in unserem Leben anstoßen können, der unsere Persönlichkeit verändert und wachsen lässt.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Veränderungen zunächst mit Unsicherheiten einhergehen. Ganz im Gegenteil, denn jede neue Situation, jeder neuer Schritt ins Ungewisse versetzt uns und unser System in eine Art Alarmbereitschaft, gegen die wir uns innerlich stellen. Und eine Heirat oder die Geburt eines Kindes können das Leben zunächst ganz schön durcheinander wirbeln.

Gleichzeitig bieten uns solche zunächst ungewohnten Situationen auch die Möglichkeit, die eigenen Widerstände zu hinterfragen und uns zu verändern, indem wir bewusste Entscheidungen darüber treffen, wie wir damit umgehen wollen.

Unser zweites Kind ist beispielweise viel zu früh auf die Welt gekommen. In den ersten Wochen nach der Geburt hat sich bereits herauskristallisiert, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht neurotypisch entwickeln wird. Was bedeutet, dass es ein Leben lang mehr Förderung und Betreuung brauchen wird als ein neurotypisch entwickeltes Kind. Diese für uns völlig unerwartete Veränderung hat uns damals als Familie vor enorme Herausforderungen gestellt, die mit vielen und ganz unterschiedlichen Emotionen verbunden waren. Parallel dazu hat sie einen Prozess angestoßen, der uns als Eltern in unserer Persönlichkeit enorm beeinflusst hat und uns viele Dinge anders sehen lässt als zuvor.

Was unterstützt Dich auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung?

Durch den Alltag aus Familien- und Berufsleben werden wir als Paar und Eltern immer wieder mit neuen, unbekannten Situationen konfrontiert und vor neue Herausforderungen gestellt, die wiederum Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben. Ein Tool, das ich auf dem Weg zur Persönlichkeitsentwicklung dabei sehr unterstützend finde, ist die Selbstreflexion.

Im Kontext der Vereinbarkeit ist es aus meiner Sicht daher hilfreich, sich sowohl als Mutter oder Vater und auch als Paar immer wieder die Zeit und den Raum zu nehmen, um in diese Selbstreflexion zu gehen. Das regelmäßige Hinterfragen der persönlichen Prioritäten, des eigenen Denkens und Handelns und die Ausrichtung daran, erleichtert die Anpassung auf neue Gegebenheiten. Das ist hilfreich, denn gerade der familiäre und berufliche Alltag sind ständig in Bewegung. Jede Lebensphase der Vereinbarkeit bringt neue Meilensteine mit sich, die wiederum organisatorische und auch persönliche Anpassungen erfordern. Solche Meilensteine können beispielsweise die Eingewöhnung in die Krippe sein, der Eintritt in die Schule, ein Auslandsandsaufenthalt des Kindes, ein Hausbau, der Wiedereinstieg, eine berufliche Veränderung oder auch unerwartete Krankheiten.

Um all diesen Veränderungen gefestigt begegnen zu können, ist es wertvoll die eigene Persönlichkeit zu stärken. Zum Beispiel indem man eine eigene und auch eine gemeinsame Vision hat. An dieser kann man sich als Einzelperson und als Paar immer wieder orientieren und hat einen Anker.

Entwickle eine Vision

Um eine solche Vision zu entwickeln, ist es ebenfalls wichtig, sich regelmäßig zu reflektieren und in Verbindung mit den persönlichen Vorhaben, Wünschen oder Träumen zu treten.

Die nachfolgenden Fragen können eine Hilfestellung dafür sein:

  • Was sind meine Werte und wie lebe ich sie?
  • Wer und was beeinflusst mein Denken und Handeln?
  • Was möchte ich in meinem Leben umsetzen?
  • Wie will ich mit Veränderungen umgehen und welche innere Haltung möchte ich ihnen gegenüber einnehmen?
  • Wohin will ich mich entwickeln – persönlich, beruflich und familiär?
  • Welches Rollenverständnis habe ich und möchte ich in der Partnerschaft leben bzw. meinen Kindern vorleben?

Alle Antworten auf diese Fragen ergeben in Summe ein Zielbild. Dieses Bild dient dazu, sich immer wieder neu zu justieren und bei Veränderungen die notwendigen Entscheidungen bewusst daran auszurichten. Dieser Prozess des Beobachtens, Hinterfragens und Anpassens formt unsere Persönlichkeit und dient dazu, uns immer wieder auf das zu fokussieren, was wir wollen. Beruflich, privat und persönlich. Daher ist es so wertvoll, sich regelmäßig Zeit für diesen Prozess zu nehmen. Oder um es mit den Worten von Warren Buffet zu sagen: „Investiere so viel in dich selbst, wie du kannst, du bist bei weitem dein wichtigster Vermögenswert.“ Denn am Ende des Tages formt sich unser Leben auf Basis unserer Persönlichkeit und der daraus getroffenen Summe an Entscheidungen.


Über Stephanie Poggemöller:

Stephanie Poggemöller ist Betriebswirtin und zweifache Mutter. Sie coacht berufstätige Eltern in jeder Phase der Vereinbarkeit. Von Planung der Elternzeit, über Wiedereinstieg bis zur partnerschaftlichen Alltagsorganisation und der persönlichen Selbstfürsorge. Zudem berät sie Unternehmen bei der Umsetzung lebensphasenorientierter Maßnahmen.  Vor Beginn ihrer Selbstständigkeit 2018 war sie über 12 Jahre in der freien Wirtschaft in verschiedenen Positionen im Großkonzern tätig.

Portrait @ Ina Zabel

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