Bild Nadja Juric. Im Hintergrund Close-up einer Hand mit orangenem Nagellack und orangenem Saft in der Hand.

Besser als Trends – eine intuitive Ernährung

Nadja Juric ist Gesundheits-Coachin für Holistische Salutogenese und Yogalehrerin. Im Artikel verrät sie uns, wie eine intuitive Ernährung gelingen kann und warum Ernährungstrends nicht immer die beste Wahl sind.

Schon wieder ein neuer Trend. Was gestern noch gesund war, wird heute schon verteufelt. Eine weitere neue Studie, die eine andere wieder entkräftet. Wie kann man bei all dem Wahnsinn überhaupt noch wissen, welche Ernährungsweise denn nun die richtige ist? Die Antwort lautet: Intuition.

Das Paradoxon der Ernährungstrends

Jede(r) von uns isst im Leben ungefähr 30 Tonnen Nahrung und trinkt 50.000 Liter Flüssigkeit. Wie kann es sein, dass die Empfehlungen bei diesem so essentiellen und stark erforschten Grundbedürfnis so unterschiedlich sind? Natürlich können alle Ernährungsstrategien – aus ihrer jeweiligen Sicht – recht haben.

Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass die Annahmen stets mehrdimensional und kritisch betrachtet werden sollten. Außerdem müssen sich die so gegensätzlich wirkenden Erkenntnisse gar nicht zwingend ausschließen, sondern können sich – im Gegenteil – teilweise sogar ergänzen: So gut die eine Kost für Herz und Gefäße ist, so gut wirkt die andere aufs Gehirn. Selbsterklärend brauchen wir beides für ein gutes und gesundes Leben.

Drei Ernährungstrends kritisch hinterfragt:

Es würde den Rahmen weitaus sprengen, alle Foodtrends hier aufzuzeigen. Die folgenden drei Beispiele sollen lediglich dazu anregen, die gesund deklarierten Foodtrends aus einer kritischen Perspektive zu betrachten. In jedem Fall lohnt es sich, die eigene Motivation bei der persönlichen Entscheidung für eine Ernährungsstrategie zu hinterfragen und dem eigenen Bauchgefühl für die richtige Antwort mehr Vertrauen zu schenken.

1) SAFT KUR – SCHNELL ABNEHMEN UND NOCH SCHNELLER ENTGIFTEN?

Saft-Kuren erfreuen sich immer mehr Beliebtheit, da sie ein schnelles Abnehmen und eine zusätzliche Entgiftung versprechen. Was soll an Obst und Gemüse auch schon ungesund sein? Doch was bei den Saft-Kuren nicht ganz außer Acht gelassen werden sollte, ist die Verdichtung der Nahrungsbestandteile.

Wer würde schon, und das mehrmals täglich, fünf Orangen oder Äpfel in fünf Sekunden essen? Die hohe Dichte an Fruchtzucker kann unseren Verdauungstrakt und unseren Stoffwechsel überfordern. Beste Säfte aus vermeintlichen Gesundheitsgründen – viele gute Vitamine – hinunterzustürzen ist gänzlich unnatürlich und alles andere als nachhaltig für das eigene Wohlbefinden.

Auch die energetische Qualität der Lebenswärme von Nahrungsmitteln, die in unserer westlichen Welt immer noch komplett ignoriert wird, ist ein wichtiger Aspekt. So spendet eine gepresste Mahlzeit aus Zitrusfrüchten und rohem Gemüse im Winter wenig Wärme und Energie.

2) LOW FAT – DAMIT FETTE NICHT FETT MACHEN?

Über die längste Zeit unserer Evolution stand dieser Nährstoff ganz oben auf der Liste: das Fett. Dieser Zeit verdanken wir, dass sich unser Organismus auf seine heutige Stufe entwickelt hat. Wenn unser Gehirn zu über 70 Prozent aus Fett besteht, sollte dies Hinweis genug sein, dass unser Körper diesen Baustoff zwingend braucht. Dass Fette nicht gleich Fette sind, ist inzwischen klar. Doch auch die Annahme, dass gesättigte Fette ungesund sind, wirft Fragen auf.

Wieso sonst sollten die Muttermilch und die Zellmembran zu über 50 Prozent aus gesättigten Fetten bestehen? Kann es sein, dass die damit verbundenen hohen Cholesterinwerte andere Ursachen aufweisen können? Fette, auf die der Körper in jedem Fall verzichten kann, sind industriell gehärtete Fette, die sogenannten Transfette, die unter anderem die noch so biologische Margarine erst streichfest machen.

3) INTERVALLFASTEN – ALLES ODER NICHTS?

Beim Intervallfasten (meist im 16/8) geht es darum, eine nahrungslose Phase von 16 Stunden einzuhalten und in den verbleibenden 8 Stunden „normal“ zu essen. Vom Grundsatz her ändert sich also nicht, was du isst, sondern wann. Viele Anhänger der 16/8 Methode begrüßen das Intervallfasten – ganz nach dem Prinzip: Alles oder nichts.

Aus evolutionärer Sicht sind Phasen des Nahrungsentzugs für den Körper nicht unnatürlich. Im Gegenteil: Man hat inzwischen herausfinden können, dass der Körper in der Zeit des Fastens Stoffwechselprozesse so umstellt, dass sich der Körper selbst reinigt und entgiftet. Das (Intervall-)Fasten birgt diverse Gesundheits-Benefits.

Herausfordernd für viele Menschen ist, dass sich die Methode oft nur schwer mit unserem Lebensstil vereinen lässt. Da das Fasten auf viele Hormone und Stoffwechselprozesse wirkt, gerät der Körper „unter Stress“ – in unserem so schnelllebigen und unberechenbaren Alltag ein weiterer Stressfaktor, der entsteht. 

Wo wissenschaftliche Studien an ihre Grenzen kommen

Der Begriff “analysieren” verrät es bereits: etwas in seine Bestandteile zerlegen und einzeln geordnet untersuchen. Es beginnt beim Wissenschaftler selbst: Er lernt, Schlüsse und Erkenntnisse ausschließlich auf Basis von messbaren Zahlen abzuleiten. Studien können zwar der (messbaren) Körperebene in einem fest definierten Rahmen gerecht werden, aber nicht der psychosomatischen und seelischen Ebene. Dabei gehören Körper und Seele schon immer zusammen, dazu zählen auch Gefühle, Emotionen und Gedanken.

Auch Nahrungsmittel sind geprägt von natürlichen Rhythmen, denen sie bei ihrer Entstehung unterliegen, und gekennzeichnet durch energetische und lebenswärmende Qualitäten,wie beispielsweise in der TCM beschrieben. Demnach kann es niemals die gleiche Ernährungsempfehlung für alle geben. Es gibt nur die eine Wahrheit: die eigene.

Vom eigenen Körper lernen

Wo leben wir? Was haben wir heute für ein Wetter? Ist es heiß oder kalt, windig, regnerisch oder trocken? Welche Jahreszeit durchlaufen wir gerade? Was steht heute auf dem Programm? Ist Sport angesagt, ein stressiger Tag im Büro oder ein entspannter Spaziergang mit der Familie im Park? Wo befinde ich mich gerade in meinem Zyklus?

All diese Dinge und vieles mehr beeinflussen nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unseren Appetit und unseren Stoffwechsel. Je besser es uns gelingt, unsere Nahrung an unseren aktuellen Bedarf und unsere Umstände anzupassen, desto bekömmlicher und gesünder ist sie. Schließlich sind Lebensmittel unsere Mittel zum Leben – und dazu gehören auch das Glas Wein in guter Gesellschaft und der Eisbecher beim Filmabend auf der Couch.

Zurück zu einem gesunden Appetit

Unsere eigene Intuition ist unser bester Ratgeber, aus dem reichlichen Angebot von Mutter Natur genau das auszuwählen, was unser Organismus in seiner Gesamtheit braucht. Aus diesem Grund ist das Erlernen unseres natürlichen Appetits ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer gesunden Ernährung. Wie kann uns das gelingen?

Im Hier und Jetzt sein – im Hier und Jetzt entscheiden. Appetit ist etwas Subjektives und variiert manchmal sogar von Moment zu Moment. Woher können wir jetzt schon wissen, was morgen oder übermorgen nährend und gut für unseren Organismus ist? Achtsamkeit ist wieder einmal der Schlüssel zum Glück und zur Gesundheit.

Die folgende Übung darf dich als erster Impuls begleiten, wieder zurück zu einem gesunden Appetit zu finden:

ÜBUNG: Fühle dein Bauchgefühl

Wenn du gerade vor einer Entscheidung stehst, was du gerade essen könntest, dann lege zuerst den Gedanken daran, was du denkst, vermeintlich essen zu sollen beiseite. Stattdessen lege deine Hand auf deinen Bauch. Mit einem tiefen Atemzug in den Bauch hinein darfst du dich für diesen Augenblick mit deinem Bauchgefühl verbinden.

Bei allem, was nun gerade für dich im Kühlschrank oder auf der Speisekarte zur Auswahl steht: Spreche sie – ganz egal ob gedanklich oder wörtlich laut – aus. Nimm dir die Zeit, kurz wahrzunehmen. jegliches Empfinden und Gefühl und die Antwort auf die Frage, was du gerade brauchst.

Keine Sorge: Es kann vollkommen normal sein, am Anfang “nichts” zu spüren. Wir sind es nicht gewohnt, in Interaktion mit uns selbst zu treten und nach einem Empfinden zu fragen. Doch mit etwas Geduld und Übung wirst du schnell merken, wie die Signale deines Körpers immer deutlicher sein werden, was du gerade brauchst und was nicht.


Wir verlosen eine ERNÄHRUNGSBERATUNG mit Nadja:

Du möchtest deine Ernährungsweise mehr mit deiner Intuition verbinden? Du hast das Gefühl, dass du mehr Impulse und Ideen brauchst, wie du eine intuitive Ernährung besser und nachhaltiger in deinem Alltag integrieren kannst? Dann hast du die Möglichkeit, eine Ernährungsberatung mit Nadja Juric zu gewinnen. Schreib uns dazu eine E-Mail an redaktion@personalitymag.com mit dem Stichwort Ernährungsberatung.



Titelbild @
Portrait Nadja Juric @ Endrit Gega

Kategorien Health

Nadja ist Gesundheits-Coach für Holistische Salutogenese. Als studierte Physikerin, Yogalehrerin, Heilpraktikerin und Ernährungsspezialistin begleitet sie ihre KlientInnen bei der Kreation von persönlicher Balance und der langfristigen Integration einer gesundheitsfördernden Lebensweise – sowohl körperlich, mental als auch emotional.

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