Andrea Haselmayr und Denise Rosenberger von Feminine Food haben gemeinsam mit Verena Haselmayr das Kochbuch „Eat like a woman – Rezepte für einen harmonischen Zyklus“ geschrieben – ein wunderbares Werk rund um den Zyklus und unsere Ernährung. Im Interview erzählen die beiden, welchen Einfluss die Ernährung auf den Zyklus hat.
Ihr beiden, wie ist die Idee zum Buch entstanden?
Andrea: Der weibliche Zyklus mit all seinen Facetten hat uns drei Frauen bereits viele Jahre auf unterschiedliche Weisen begleitet. So durfte jede von uns eigene Erfahrungen und Wissen sammeln. Dieses Wissen durch den Genuss in Form eines Buches für viele Frauen zugänglich zu machen, war schließlich Andreas Idee. Und da wir alle totale Genussfrauen sind, fühlte sich ein Kochbuch für den weiblichen Zyklus sofort stimmig an.
Warum stehen viele Frauen mit der Periode auf Kriegsfuß?
Denise: Um es kurz zu sagen: Seit Jahrhunderten wurde der weibliche Körper wegen seiner Fruchtbarkeit – seiner Fähigkeit, neues Leben entstehen zu lassen – unterdrückt. Und das spüren wir Frauen immer noch. Denn jeder Zyklus, jede einzelne Menstruation sollte schmerzfrei sein. Dass Frauen es nicht prickelnd finden, jeden Monat zusammengekauert im Bett zu liegen und Schmerztabletten zu nehmen, ist klar. Dass dies auch anders geht, und warum unser Zyklus ein so enormes Potential für uns darstellt, zeigen wir in unserem Buch.
Wie habt ihr selbst die Periode, bis zur intensiven Auseinandersetzung im Rahmen des Buches, empfunden?
Denise: Wir drei haben die Blutung ganz unterschiedlich wahrgenommen. Einerseits haben sich Verena und Andrea sehr gefreut, als sie zum ersten Mal ihre Tage hatten, da sie bei beiden erst sehr spät und unter ärztlicher „Androhung“ der Pille kam. Andererseits waren die Schmerzen bei Denise oft kaum erträglich. Doch bereits lange vor der Auseinandersetzung im Rahmen des Buches haben wir alle unseren weiblichen Zyklus lieben und feiern gelernt. Haben mittels verschiedener Methoden wie Frauenkräutern, Yoga, Achtsamkeit oder auch einer radikalen Auszeit unseren weiblichen Rhythmus wertschätzen gelernt.
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unseren Zyklus?
Andrea: Die Frage lautet wohl eher: Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unseren Zyklus nicht?! Unsere Ernährung hilft uns, unser Hormongleichgewicht zu erhalten, als auch unseren Körper mit allen wichtigen Mikro- und Nährstoffen zu versorgen. Wir können unsere Fruchtbarkeit steigern und unseren Körper auf neues Leben vorbereiten. Weiters können wir PMS mit der richtigen Ernährung entgegenwirken, Krämpfe und Brustschmerzen lindern, unreine Haut verbessern und vieles mehr.
Welche Rolle spielen die Hormone?
Denise: Der weibliche Zyklus wird durch Hormone gesteuert, welche im Gehirn als auch in den Eierstöcken gebildet werden. Dies ist ein ganz feines und sensibles Zusammenspiel an Hormonen, richtig magisch. Darm und Leber sind wichtige Organe beim Um- und Abbau der Geschlechtshormone. Die Schilddrüse ist ebenfalls ein Organ, welches man für einen harmonischen Zyklus braucht. Stresshormone aller Art wirken sich wiederum sehr negativ auf dieses Hormonzusammenspiel aus.
Ihr unterscheidet im Buch die Zeit des Aufblühens (die Zeit bis zum Eisprung) und des Loslassen (bis zum Ende der Menstruation) – welche Lebensmittel eigenen sich besonders für die jeweilige Phase?
Andrea: In der Phase des Aufblühens eignen sich protein-, enzym- und nährstoffreiche Lebensmittel wie Sprossen, grüne Salate, Tomaten, Mohn, Mangos, Pistazien, Kürbiskerne, Leinsamen und Mandeln. Dies ist auch eine Zeit, in der du deine Sinnlichkeit mit Hilfe von Vanille, Safran, Rose, Granatäpfel, Erdbeeren und Chili voll auskosten darfst. In der Phase des Loslassens stehen Lebensmittel wie Rohkakao, Bananen, Heidelbeeren, Rote Rübe/Beete, Spargel, Wassermelone, Sesam und Sonnenblumenkerne auf unserem Tisch. An diesen Tagen bringen Lavendel, Hopfen, Orange, Frauenmantel, Schafgarbe und Zimt Ruhe und Wärme in Körper und Geist.
Was ist euer Lieblingsrezept für eine entspannte Zeit?
Denise: Das ändert sich nach Bedarf, sozusagen. Denn was wir brauchen verschiebt sich wie die Jahreszeiten und ist abhängig von vielen Faktoren. Ein All-Time Klassiker jedoch sind unsere Amaranthschnitten mit Schokolade, Fleur de Sel und Rosenblüten – die sind einfach himmlisch!
Auf welches Ritual möchte ihr während der Periode nicht verzichten?
Andrea: Zur Ruhe zu kommen. Rückzug. Tee kochen, duschen, schreiben, malen, alle Gedanken loslassen. Alles Alte loslassen. Um Platz zu schaffen für das Neue, das kommt.
Was sind die wichtigsten Helfer der Natur?
Denise: Gute Frauenkräuter findet man am besten in einer Kräuter-Drogerie oder Apotheke seines Vertrauens. Frauenmantel, Rosmarin, Basilikum, Schafgarbe, Lavendel, Rose, Zitronenmelisse und Liebstöckel – die Liste an Frauenheilkräutern könnte endlos weiter gehen.
Wie habt ihr euch durch das Wissen und die Recherchen zum Buch verändert?
Andrea: Wir sind noch feinhöriger und -fühliger geworden – für uns selbst und die Frauen, die wir begleiten. Wir tauchen täglich tiefer ein in die Materie des Frausein, Muttersein und der Ernährung.
Der beste Tipp bei Schmerzen?
Denise: Das kommt auf die Art der Schmerzen an. Bei Bauchschmerzen hilft ausrasten, Wärmflasche machen, Rohkakaokugeln essen und unseren Menstruationstee trinken.
Auf welche Menstruationsprodukte schwört ihr?
Andrea: Unsere Favourites ändern sich, doch wir mögen es definitiv nachhaltig und biologisch, so wie Menstruationstassen, Menstruationsschwämmchen, Periodenunterwäsche und Stoffbinden.
Über Denise Rosenberger:
Denise ist 30 Jahre alt, selbstständige Yogalehrerin und Gründerin von Love Yoga, Co-Gründerin von Feminine Food und Co-Autorin des Buches „Eat like a woman“. Sie ist spezialisiert auf Schwangerschafts- und postnatales Yoga, Yoga für Frauen, Yogatherapie und Partneryoga. Sie begleitet seit 8 Jahren Frauen auf ihrem Weg zum Frausein mit viel Wissen und Herz.
Über Andrea Haselmayr:
Andrea ist 30 Jahre alt, Autorin, Grafik- und Kommunikationsdesignerin, Illustratorin und Co-Gründerin von Feminine Food.
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Titelbild @ Lukas Lorenz
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