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Zack, erleuchtet: „Wie lassen wir uns weniger stressen?“

Joycelen Ujara ist zertifizierte Bewusstseinstrainerin, Fachauditorin und Coachin aus Köln. In „Zack erleuchtet“ erklärt sie uns, wie wir mit einem innerlichen STOPP die Stressspirale stoppen.

Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung! Dabei sollte ich diese Frage doch mit Leichtigkeit beantworten können. Schließlich übe ich mich seit Jahren in der Praxis der Achtsamkeit nach Thích Nhất Hạnh, habe jahrelang im Qualitätsmanagement gearbeitet, wo es in gewisser Weise ja auch um Stressreduktion durch Prozessoptimierungen geht und ich begegne dieser Frage in meiner Arbeit als Bewusstseinstrainerin und Coach immer wieder, da auch viele meiner KundInnen sich an mich wenden, weil sie sich gestresst fühlen und meine Unterstützung suchen.

Wie kann es also sein, dass sich bei der Beantwortung dieser Frage erst mal eine gähnende Leere in mir ausbreitet – nicht zu verwechseln mit der wunderbaren Stille, aus der ich schöpfen könnte. Ich lausche in mich hinein – und dann bricht er los der Gedankensturm: Wie konntest du nur zusagen, diesen Artikel zu schreiben, du bist doch gar keine Autorin. Alles, was du zu Stress sagen könntest, haben schon so viele kluge Köpfe in hunderten von Texten und Studien beschrieben. Mein Herz fängt an zu hämmern, mein Solarplexus zieht sich zusammen und mich fröstelt.

Ach, schau an Schatz, dein Solarplexus meldet sich – dein Wächter, dein Bote. Und da, du atmest gar nicht mehr richtig, wow. Deine Alarmsignale, deine gar nicht so leisen, ganz persönlichen ersten Stresssymptome.

Was nun?
Innehalten.
Ich schließe die Augen.
„Atmen Schatz, atmen.“
Und da ist sie, die Stille, die mich empfängt und liebevoll umschließt.

Nun also nochmal: Wie lassen wir uns nicht stressen? Gar nicht? Nie? Es wird wohl immer wieder Momente geben, die uns aus dem Takt bringen, uns herausfordern. Dabei kann es sich um solch „kleine“, aber auch um die vielen, vermeintlich großen Dinge handeln, die mal alleine, mal gepaart daherkommen.

Vielleicht können wir Stress nicht komplett aus unserem Leben verbannen, wir können jedoch trainieren, dass er uns nicht überrollt und uns nicht komplett aus der Bahn wirft.

„Ein Baum mit starken Wurzeln kann einem gewaltigen Sturm widerstehen,
aber kein Baum kann solche Wurzeln schlagen,
wenn der Sturm bereits am Horizont auftaucht.“

Zen

Wenn wir uns permanent überfordern, schickt uns unser Körper Zeichen. Wir sind zunehmend müde, gereizt, unkonzentriert und irgendwann nimmt die Erschöpfung überhand. Je feiner jedoch unser Gespür für uns ist, desto frühzeitiger können wir bereits erste Warnsignale wahrnehmen, uns um uns kümmern und entsprechend gegensteuern.

Sowohl in der Einzelarbeit mit KundInnen als auch in meinen Achtsamkeitskursen geht es daher darum, wieder in Verbindung mit sich selbst zu kommen, zurück zu finden in die eigene Kraft. Ich begleite meine TeilnehmerInnen und KundInnen dabei, ihre inneren [Energie-]Ressourcen wieder zu entdecken, eine eigene Achtsamkeitspraxis zu entwickelt und diese sukzessive in den Alltag zu integrieren.

Dadurch entsteht ein Fundament von dem aus sie losgehen und auch in herausfordernden Situationen zunehmend achtsam und selbstfürsorglich, aus einer inneren Ruhe und Gelassenheit heraus agieren können.

Der Weg dorthin beginnt mit einem ersten Schritt – mit dem, der auch mir eben geholfen hat: Innehalten. Innerlich „STOPP“ sagen und einen bewussten Atemzug nehmen. Dieser Schritt unterbricht die Stressspirale und lässt das Hamsterrad für eine Weile anhalten. Dann eröffnet sich ein Raum, der es ermöglicht wahrzunehmen, was uns innerlich bewegt, wie es uns gerade geht. Wenn wir hier dran bleiben und uns erlauben die aufsteigenden Gedanken, Emotionen und Gefühle zuzulassen, können wir auch immer klarer erkennen, was genau uns überfordert.

Ja, es stimmt, das erfordert Übung. Aber es lohnt sich. Wir lernen, uns unserer Stresssymptome und Sorgen früher gewahr zu werden und finden dabei eine Klarheit, aus der heraus wir selbstfürsorglich handeln und achtsam entscheiden können.

Wenn wir also lernen möchten den vielseitigen Herausforderungen im Leben künftig mit mehr Ruhe und Gelassenheit zu begegnen und aktiv dazu beitragen wollen, dass die Momente, in denen wir uns gestresst fühlen, seltener werden, tun wir gut daran eine eigene Achtsamkeitspraxis zu entwickeln und eine Routine der Selbstfürsorge aufzubauen.

Wie du damit beginnen kannst?
Innehalten. Einen bewussten Atemzug nehmen und dich dir liebevoll zuwenden. Wahrnehmen, was in diesem Moment bei dir ist.

Und vielleicht probierst du auch einige der Punkte aus:

  • Mache regelmäßige Pausen und entschleunige deinen Alltag.
  • Sorge für dein körperliches Wohl (u.a. durch ausreichend Schlaf) und bleibe in Bewegung, z. B. durch Sport, Yoga oder Spaziergänge in der Natur.
  • Sag auch mal „nein“ und lerne Grenzen zu setzen.
  • Frage dich, was dir jetzt in diesem Moment gut tun würde und gönne es dir.

Über Joycelen Ujara:

Joycelen Ujara ist zertifizierte Bewusstseinstrainerin, Coach (DGfC) und Fachauditorin im Bildungsmanagement sowie akkreditierte Prüferin der RAL Gütegemeinschaft Internationaler Freiwilligendienst e.V. Vor dem Hintergrund ihrer Ausbildungen und der eigenen Praxis fließen v.a. Achtsamkeits-, Atem- und Meditationsübungen, das Prinzip der Inneren-Kind-Arbeit, The Work und Elemente des Coachings sowie der Tiefenentspannung in ihre Arbeitsweise ein.


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